»Was ist „objektiv“? Dieser Begriff suggeriert eine völlig falsche Vorstellung in jederlei Hinsicht. Was sich z. B. als „äußere Wirklichkeit“ subjektiv in uns darstellt, ist immer eine aktiv-schöpferisch durch das Subjekt objektivierte Sicht und keine objektive Sicht, letztere suggeriert uns die Vorstellung, daß sich die „äußere Wirklichkeit“ in uns einfach nur abspiegelt. Doch das ist grundlegend falsch: Denn die „äußere Realität“ muß von uns innerlich neu erschaffen werden, um erkannt werden zu können, und steht niemals in einer Eins-zu-Eins-Entsprechung innerlich vor uns, sondern wurde durch unsere existentielle Motivation verändert und emotional gefärbt. Die Abstraktion 1 + 1 ist natürlich jedes Mal gleich 2, aber dieser innere Gedankenvorgang repräsentiert keine komplexe objektivierte Erkenntnis der „äußeren Realität“. Mathematik an sich berücksichtigt nur die Quantität, nicht die Qualität. Somit ist also auch die komplexe objektivierende Erkenntnisweise ein schöpferischer Akt, der grundlegend existentiell motiviert wird. Auch die Begriffsverbindungen „objektive Wahrheit“ oder „objektive Realität“ können nicht aufrechterhalten werden «