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"Den Begriff der Wahrheit auf das Phänomen der Unverborgenheit zu reduzieren bedeutet, den Begriff seiner essenziellen normativen Bedeutung zu berauben, namentlich seiner Implikation von Richtigkeit [im Original letztes Wort kursiv, BB].
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Wir könnten also sagen, dass Heidegger die Korrespondenztheorie der Wahrheit ablehnt, aber nicht die naive, vor-theoretische Vorstellung von Wahrheit als einer Art Harmonie oder Übereinstimmung, aus der dann die philosophische Theorie entstand. Die sogenannte Korrespondenz‑'Theorie' der Wahrheit scheint als Theorie keinen Inhalt zu besitzen."
(»Heidegger's Analytic«, Taylor Carman, p.250 ff, 2003, deutsch nach Brüsikierter Baron)
Die Tradition definiert Wahrheit als Übereinstimmung zwischen Gedanken und Ding.
Heidegger, gemäß Carman, lehnt diese Definition nicht ab. Er sieht sie vielmehr als eine Form der literarischen, metaphorischen Redeweise. Sie muss ergo nicht im strengen Sinne zutreffen. Sie ist eine Metapher, die uns hilft, den eigentliche Zusammenhang besser zu verstehen.
Dennoch, die Abwesenheit des normativen Elements im Wahrheitsbegriff korrespondiert mit der Abwesenheit von Ethik bei Heidegger insgesamt -- obdacht!
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