Lebensplan

Der Lebensplan ist ein vom jeweiligen Individuum erstellter Gesamtentwurf für den Ablauf seines Lebens, der bis zu detailierten Festlegungen etwa des voraussichtlichen Jahres des Bildungsabschlusses, Partnerwahl, Anzahl der Kinder etc. reichen kann. Häufig orientieren sich Lebenspläne an moralischen und ethischen Vorgaben von Religionen, politisch-ökonomischen Grundüberzeugungen und Ideologien. Die explizite Aufstellung von Lebensplänen teils unter Einbeziehung von Verwandten, Erziehern, Geistlichen und anderen Autoritäten galt bis ins 20. Jahrhundert hinein weitenteils als Ausdruck verantwortlicher, vernünftiger Lebensweise. Heutezutage erblickt man darin vor allem einen ans psychotische grenzenden Ausdruck übertriebener Pedanterie und Kontrollsucht. Insbesondere die Psychoanalyse beschreibt mit dem »analen Charakter« eine dauerhafte Persönlichkeitsstörung dieses Inhalts. Die Betroffenen unterliegen einem erheblichen Leidensdruck, sofern sich der einmal gefasste Lebensplan nicht vollständig umsetzen lässt. Die Notwendigkeit von Anpassungen und Neuorientierungen vermögen sie nicht einzusehen. Durch das übermässig starre Festhalten am einmal gefassten Plan stellen solche Personen auch für ihre Umfeld häufig eine große Belastung dar. Für untere und mittelere Führungsaufgaben insbesondere in strengen Hierarchien wie im Militärwesen sind solche Personen jedoch gerade wegen dieser negativen Eigenschaften oftmals sehr geschätzt.