Sylvana ging am 5. bei brechend vollem Hause in Scene. scheint aber das Publicum kühl gelassen zu haben, da weder die Journale, noch Weber selbst in den Briefen an seine Braut und an seine Freunde irgend erheblichen Beifalls Erwähnung thun. Diese Theilnahmlosigkeit des Publicums erklärt sich sehr natürlich aus der Zeitströmung der Geister, die mit ihrem großen, kräftigen, sonoren Wellenschlage weitab von der sentimentalen Hyperromantik des Süjets der „Sylvana“ lenkte, das mit allem seinem Apparat von pappenen Rüstungen, gemachten Empfindungen, unnatürlicher Situation in dem von Weltereignissen bewegten, kräftig fühlenden Volke nicht allein keine sympathischen Empfindungen wecken, sondern fad und matt erscheinen und mit seinen Ansprüchen auf Erweckung von Interesse in Gemüthern, welche das gewaltigste Drama eben an sich hatten vorüberziehen sehen, sogar vielleicht abweisende Tendenzen oder mitleidiges Lächeln hervorrufen mußte. Im schrecklichsten Regen stieg Weber nach der Vorstellung der Sylvana gleich Nachts noch in den Wagen, und reiste, nach kurzem geschäftlichen Aufenthalte in Leipzig, nach Weimar durch, wo er am 9. Nachmittags 4 Uhr eintraf.
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