1995 prophezeite jemand im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, daß das Medium CD-ROM binnen weniger Jahre endlich alle Loseblattsammlungen obsolet machen und vom Markt fegen würde. Zum Leidwesen einer kleinen Bibliothekarin, die ich kenne, hat sich diese Prophezeihung nicht erfüllt. Immer noch kann man sie über dicken Lieferungen von Dünndruckblättern sitzen und schwitzen sehen, die sie umso langsamer abträgt, als sie sich zu vornehm ist, ihren Finger mit der Zunge anzufeuchten. Und wenn sich der rote Ordner mit dem komplizierten Mechanismus wieder einmal nur unter Gewaltanwendung schließen läßt, weiß sie nicht, ob der Verlag zu knausrig war, einen neuen Ordner zur Verfügung zu stellen, oder ob sie vielleicht wieder einmal beim Aussortieren ein abgelaufenes Gesetz übersehen hat.