Manches Gute hat die neue Welt der alten geschenkt zum Danke für ihre Civilisation, und viele ihrer Erzeugnisse möchten wir heute um keinen Preis mehr missen. Aber auch andere Gaben hat uns Amerika gesandt, für welche wir ihm weniger dankbar sind. Von der entsetzlichen Bettwanze nicht zu reden, deren transatlantischer Ursprung – sie soll mit canadischen Hölzern nach dem großen Brande vom Jahre 1666 in London eingeschleppt worden sein – in der neueren Zeit erfolgreich bestritten worden ist, auch der Muskito's nicht zu gedenken, welche im Sommer 1874 plötzlich in Darmstadt aufgetreten sind, wahrscheinlich mit Droguen für eine dortige große chemische Fabrik über das Meer gebracht, so bleibt noch eine ganze Reihe von gefährlichen Eindringlingen aus dem Thier- und Pflanzenreiche aufzuzählen, die voraussichtlich sogar noch auf zahlreichen Zuwachs zu rechnen hat, so daß in dieser Hinsicht stete Vorsicht anzuempfehlen sein wird. Welche Gefahren hier drohen, wie außerordentlich die Verluste sind, die dem Nationalvermögen durch das massenhafte Auftreten eines kaum sichtbaren kleinen Insects zugefügt werden können, davon hat die Gegenwart ein betrübendes Beispiel erhalten durch die Verbreitung der Wurzellaus des Rebstockes, Phylloxera vastatrix. Da dieselbe trotz aller Gegenmaßregeln von Jahr zu Jahr in rapidem Maße zunimmt und zu einer allgemeinen Plage für die Länder des edlen Weinbaues zu werden droht, so wird eine kurze Nachricht über das Wesen, die Naturgeschichte und die Schädlichkeit der neuen Geißel des Rebstockes den Lesern der Gartenlaube wohl nicht unwillkommen sein.
|