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Xochipilli schrieb am 9.11. 2006 um 01:52:42 Uhr über

Abraum

Ich spiele einen fortissimo-Triller in der höchsten Oktave. Ich brauche dazu beide Hände, sonst wäre der Triller zu leise. Der Dirigent hat mich auf diese Technik gebracht.

Das Gewandhausorchester sitzt auf der Bühne. Übergang von Schauspiel zu absoluter Musik. Jörg Herchet. Eine Oper? Ein Stück Musikgeschichte. Spannend zwar, doch nicht so tief bewegend wie seine »Nachtwache« nach Nelly Sachs.

Letzte Vorstellung. Ich bin etwas nervös. Ich weiß, diesmal ist die letzte Gelegenheit, den Triller, winziges Solo und zugleich Signal für die anderen Orchestermusiker, zu spielen. Und dieser Triller war immer eine Art Orgasmus für mich. Direkt vor dem Einsatz werde ich unsicher. Ich weiß, jetzt muß ich spielen. Und plötzlich schreckt mich ein Zweifel auf. »Wirklich jetztIn dem Moment wird mir klar: Es ist gerade vorbei. Ich habe meinen Einsatz verpaßt. Meinen privaten Höhepunkt. Und ich werde ihn nie wieder erleben können.

Das geht mir bis heute nach.


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Tolle englische Texte gibts im englischen Blaster

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