Intrigantenstadl

Es gehört zur menschlichen Natur, dich in Intrigen zu ergehen.
Der Irrtum rührt daher, dass wir dazu erzogen werden, Intrigen als böse zu betrachten, und deshalb das Gefühl haben, Intrigen seien widernatürlich, da sie eigentlich nicht sein sollten.
Das letztere führt uns ins Kern des Problems. Die unhinterfragte Meinung, dass die Welt doch »eigentlich« so sein sollte, es aber tatsächlich nicht ist. Die Werte unserer Erziehung werden nicht als anerzogen erkannt.
Deshalb glauben wir, zwie Dinge vor uns zu haben: Einmal die Welt, wie sie eigentlich sein sollte und dann, wie sie ist. Das Abweichen muss erklärt werden durch eine Art Dekadenz, einen Verfall, einen »Sündenfall« -- das folgende Zeitalter liegt hinter uns.

Bei Rousseau ist der Mensch gut, aber wird durch die Gesellschaft verdorben. Deswegen wird Emil (»Über die Erziehung«) teilweise gesellschaftlich isoliert aufgezogen.
Und Rousseau sah sich überall von Intriegen verfolgt, wie uns Karl-Leonhard mitteilt.