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Knobloch schrieb am 4.11. 2016 um 13:02:46 Uhr über

Ranicki

Reich-Ranicki verstand nie, warum Künstler mit Künstlern im Rahmen einer festen Vereinbarung (nämlich mittels Lesungen ohne Autoren-Widerwort) sprechen möchten. Reich-Ranicki verstand nie, daß er dort lediglich Gast war und seine beleidigten Mienen so unpassend wie nur irgend etwas sind gegenüber der verletzlichen künstlerischen Arbeit. Reich-Ranicki verstand ebenfalls nie, daß seine dickfingerige Aburteilung weder erwünscht noch jemals sinnvoll war. So wird einer „Literaturpapst“, und keine Einrede kann seinen Mißmut aufhalten.
Keine Einrede? – Doch, es gab sie. Vielfach und kontinuierlich. Aber bloß Fachleute kennen diese Einrede. Um ein Beispiel zu geben: Der langjährig tätige Literaturkritiker Reinhard Baumgart schrieb 1964 einen kalten Verriß des BuchesDeutsche Literatur in Ost und Westvon Marcel Reich-Ranicki. Er nennt ihn dort einen Kritikervon Beckmessers Gnaden, versessen auf Einzelfehler, kurzsichtig für Zusammenhänge“.[17] Er nennt ihn einen Don Quijote der Literaturkritik, sammelt Argumente gegen die Aburteilungsmaschine: „Gegen die Versuchungen der Brillanz ist dieser Kritiker unendlich gefeit. Seine Sprache läßt es einfach so weit nicht kommen. Sie reizt, im Gegenteil, einen ganz anderen Verdacht: ob nämlich so grobes Instrument andere als grobe Urteile liefern kann?“


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