Geldinstitute müssen Problemdarlehen bewältigen
Das Börsendesaster bedroht eine Reihe von Banken und Versicherungen, die
sich von faulen Krediten bislang nicht haben trennen können. Die
Geldinstitute müssen über 60.000 Mrd. Yen (540 Mrd. Euro) an
Problemdarlehen bewältigen. Diese Geldhäuser könnten zahlungsunfähig
werden, wenn zum Bilanzschluss am 31. März ihre umfangreichen
Aktienbestände geringer bewertet werden müssen.
In der japanischen Wirtschaft grassiert die Angst vor riesigen Buchverlusten.
Erinnerungen an die Bankenkrise von 1997/98 werden wach, in der der Staat
die Kapitaldecke mit Milliardenprogrammen aus den öffentlichen Haushalten
ausstopfte.
Die Konjunkturdaten der vergangenen Woche bestätigten ebenfalls
pessimistische Schätzungen. Die Industrieproduktion, neben den
Anlageinvestitionen bisher einer der Motoren des schwachen Aufschwungs,
sank im Januar um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Diesen
stärksten Rückgang seit 1993 hatte kein Analyst vorhergesehen. Erstmals
seit 16 Monaten stieg die Inflationsrate im Januar wieder leicht um 0,1
Prozent gegenüber Vorjahr an. Daten aus dem Großraum Tokio, wo die Rate
um 0,5 Prozent sank, signalisierten jedoch, dass die Deflationsgefahr nicht
gebannt ist.
Staatsverschuldung von 130 Prozent
Die Mittel für weitere Konjunkturprogramme sind angesichts einer
Staatsverschuldung von nahezu 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
erschöpft. Den letzten expansiven Haushalt hatte das Parlament am Freitag
verabschiedet. Dennoch will die Regierung diese Woche nochmals ein neues
Notprogramm vorlegen.
Damit will sie die Banken dazu zwingen, notleidende Kredite direkt
abzuschreiben. Erwartet werden zudem Maßnahmen zur Stützung des
Hausbaumarkts und Hilfen für Unternehmen, die Aktien zurückkaufen wollen.
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