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Wie dem auch sei, Ausdruck, Kommunikation, Signifikation und die
fundamentalen Funktionen jedes Zeichensystems sind, unabhaengig von
der ihnen eigenen Logik, mit replikativen Qualitaeten versehen. Logik
verhindert Entstellung oder stellt doch zumindest die Mittel bereit,
solche zu identifizieren. Zum besseren Verstaendnis dieser Behauptung
brauchen wir uns nur die Replikationsformen vor Augen zu halten, die
bei der Behandlung von Daten in einem Computer im Spiele sind. Die
Botschaft Error signalisiert den falschen Umgang mit Daten und deutet
mithin auf einen falsch verlaufenden Replikationsprozess hin. Wie
jedes Beispiel hinkt auch dieses: Es koennte ja sein, dass diejenige
Logik, nach dessen Gesetzen die Replikation ueberprueft wurde, sich fuer
Replikationsprozesse, die ihrer Natur nach anders sind, nicht eignet.
Wenn wir z. B. die der Schriftkultur eigene Logik fuer semiotische
Prozesse heranziehen wuerden, die fuer unser Stadium jenseits der
Schriftkultur charakteristisch sind, wuerde der Error-Hinweis, der uns
einen falschen Umgang mit Daten signalisiert, ueberall auf dem Monitor
aufblinken. Womit auch immer wir es in der praktischen Erfahrung der
elektronischen Datenverarbeitung zu tun haben und was auch immer
Virtualitaet definiert, alles bezieht sich auf einen logischen Rahmen,
der in keinerlei Hinsicht als memetische Replikation der
aristotelischen Logik oder irgendeines anderen in die Schriftkultur
eingebetteten logischen Systems verstanden werden kann. Meme koennen
repliziert werden, gleich ob sie in neuronalen Strukturen, als Muster
von Rinnen, auf einer CD-ROM, oder in einem HTML- (hyper text markup
language-) Web-Format existieren. Die Interaktionen zwischen den
Traegern solcher Meme (zwischen natuerlichen und/oder kuenstlichen
Gehirnen) entsprechen einem anderen dynamischen Bereich, dem ihrer
gegenseitigen Identifikation.
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