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anna schrieb am 5.12. 2002 um 12:12:44 Uhr über

Nachbaruniversum

Schon wenn man seine Wohnung betritt, gelangt man in eine andre Welt. Sie liegt in einem permanenten Dämmerlicht, die Fensterscheiben hat mein Nachbar mit farbigem Papier verklebt, jedesmal, wenn ich sie betrachte, murmelt er: Kirchenfenster, wie Kirchenfenster, nicht wahr? Und ich bestätige ihn jedes Mal mit einem kurzen Kopfnicken. Das ist schon ein Ritus zwischen uns geworden. eine Wohnung ist ein Heiligtum, unklar ist mir jedoch, welchem Gott er huldigt, ob er selbst Priester UND zugleich Gott ist, sein tägliches Frühstück Opfergabe und Opferannahme zugleich. Ich habe mehrfach versucht, Gespräche über Gott und die Welt mit ihm anzufangen, wir kamen immer wieder auf all die Gegenstände zurück, die seine Wohnung bevölkern und mit einer seltsamen Heiligkeit aufgeladen sind: Muscheln, Steine, Überraschunsei-Figuren in speziellen Anordnungen, die man nicht zerstören darf, und dann natürlich in der Mitte des Zimmers dieser Schrein, in dem er schläft. Und trotzdem, es ist sehr gemütlich bei ihm, sein Tee ist der beste weit und breit. Und wenn ich mit ihm trinke und unwissentlich dabei irgendeinem Gott, gar ihm selbst, huldige, ist mir das egal.


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