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Das sogenannte Unterschichtfernsehen wird, so vermute ich mal, nicht so sehr von der Unterschicht im eigentlichen Sinne (also Hartz-IV-Empfängern), sondern vor allem von der unteren Mittelschicht gesehen - Hartzer sind als Werbezielgruppe mangels Kaufkraft ziemlich uninteressant, und abgesehen davon würden Hartzer wohl kaum den Fernseher einschalten, um sich dort von sogenannten Doku-Soaps und sonstigem Sozialporno-Trash verhöhnen zu lassen. Arbeitslosigkeit macht auf die Dauer sicherlich depressiv und antriebslos, aber wohl kaum masochistisch!

Nein, Zielgruppe von solchem Schund wie »Familien im Brennpunkt« sind die Noch-nicht-Hartzer mit geringer bis durchschnittlicher Berufsqualifizierung, und aus meiner Studentenzeit in den 90ern habe ich außerdem den bösen Verdacht, dass dieser vermeintliche Prollmüll bis ins jungakademische Milieu (also tendenziell schon obere Mittelschicht!) seine Fans hat, als focuslesender BWL-Bätscheler ist man ja schließlich kein dauerbetroffener linksverbohrter Sozialarbeiter-Gutmensch, sondern will einfach seinen Spaß haben...