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mcnep schrieb am 6.12. 2008 um 12:08:10 Uhr über

Rehabilitierung

Das Bild der geschädigten Selbstliebe und ihrer Wiederherstellung stellt sich in der masochistischen Szene in großen deutlichen Linien dar. Das Ich war durch die Strafandrohung eingeschüchtert und gedemütigt, in seinen Ansprüchen auf Triebbefriedigung beschränkt und gekränkt. Die masochistische Szene führt das sozusagen plastisch vor; die Bestrafung wird vollzogen, die Demütigung erlitten. Trotzdem oder vielmehr gerade dadurch wird die verbotene sexuelle Lust geweckt. Man kann hier gut den Begriff der Rehabilitierung einführen. Rehabilitierung würde in diesem Sinn die Genugtuung bedeuten, welche das geschädigte oder gekränkte Ich erhält: die Wiederherstellung seiner früheren Rechte.
Im Masochismus als sexuelle Triebneigung und Perversion wird die Rehabilitierung als ein wichtiger Nebengewinn erscheinen. Das eigentliche Ziel ist ja die Befriedigung des sexuellen Verlangens. Die Genugtuung, die aber damit für das Ich verbunden ist, besteht darin, daß dieses Ziel trotz der starken äußeren und innere Hindernisse erreicht wird. Was hier als Nebengewinn erscheint, wird im sozialen Masochismus zur Hauptsache, zu einem der großen Triebziele selbst. Das Zurücktreten des sexuellen Faktors gegenüber dem sozialen läßt die Wiederherstellung des bedrohten Selbstgefühls in den Vordergrund treten, zeigt den Grund für alles Leid und allen Streit. Die Rehabilitierung enthüllt sich hier als das Triebziel von der Ich-Seite her.


Theodor Reik: Aus Leiden Freuden. Masochismus und Gesellschaft S. 299 ff.


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