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gemeinschaftliche Bücher - Schreiben in Gesellschaft
 
 "Auch wenn sie sich noch nicht zu einer Disziplin versichtet haben, sind [...] kommunikologische Ansätze innerhalb verschiedener Disziplinen schon längere Zeit
 bemerkbar. Es geht dabei um eine Rekontextualisierung der philosophischen Fragestellungen im Rahmen der geänderten Bedeutung von Kommunikation auf neuen
 technischen Grundlagen.
 Solche Rekontextualisierung funktioniert nur im Medienverbund und dedeutet eine neue Art von Diskursverflechtung jenseits des Monographien produzierenden
 wissenschaftlichen Autors. Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als die Aufklärer die Vermittlungsformen der Öffentlichkeit zu reflektieren begannen [..] keimten Zweifel an
 der Tragfähigkeit der als Effekt einer spezifischen Buchkultur durchschaubaren Autorenrolle auf.
 'Journale sind eigentlich schon gemeinschaftliche Bücher', heißt es in einem Text des Novalis von 1798, und weiter: 'Das Schreiben in Gesellschaft ist ein interessantes
 Symptom - das noch eine große Ausbildung der Schriftstellrey ahnden läßt. Man wird vielleicht einmal in Masse schreiben, denken und handeln [..]'
 (Novalis: Schriften II, 645, zit. nach: hans Blumenberg: Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt am Main 1989, 301)
 (Frank Hartmann: Medienphilosophie, Wien 2000, 27,28) 
 
 
 
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