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Liquidationsdefensive schrieb am 15.8. 2003 um 21:09:04 Uhr über

Vernunft

Von der Vernunft mache ich erschreckend selten Gebrauch. Und dann hat sie auch immer ein reproduzierendes Gesicht. Vernunft kommt von Vernehmen: Aufnehmen, durchmischen, wieder auswürgen. Was ich nicht reproduziere, ist auch nicht vernünftig. Hinzu kommt schlimmerweise auch noch Misstrauen gegen die Vernunft und großes Unbehagen bei jedem Versuch, vernünftig zu sein. Ich hege aber andererseits den Verdacht, dass dieser dumpfe Unwille auf lange Sicht äußerst schädlich ist. Dann liegt mir ein Unbehagen gegen das Unbehagen auf der Brust, sozusagen ein Unbehagen zweiter Ordnung, ein Metaunbehagen. Vielleicht braucht Vernunft auch nur eine mörderische Energie, die von der Erschöpfung der erfolglosen Versuche aufgeschlungen wird, dem grob formal geordneten Leben, das sich im Zahlen von Miete statt dem Dasein unter der Brücke ausdrückt, eine inhaltliche und teleologische Ordnung hinzuzufügen. Widerwillig, grimmig und aufgelöst setze ich mich dann manchmal hin und esse Kartoffelchips oder höre Beethoven.


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