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Sowas wie »Beziehungen« hatten früher nur Staaten, wie Heinz-Rudolf Kunze schon um 1980 herum feststellte. Wenige Jahre zuvor versuchten Andreas Baader und seine Gudrun E. es auf den dialektisch-materialistischen Punkt zu bringen, indem sie sich vulgär-aufklärerisch Schwanz und Fotze nannten.
Unter anständigen Leuten war sowas - wie gesagt - total unüblich. Da war man verlobt, dann verheiratet, und hatte allenfalls mal ein klammheimliches Verhältnis, aus dem dann etwa zur Zeit von Kunze, Schwanz und Gudrun E. der oder die »Bekannte« wurde. Aus dem Verhältnis (lat. Relation) wurde also eine Bekanntschaft, wenige Jahre darauf die Freundschaft: mein Freund hat ein Verhältnis mit meiner Freundin - Verhältnisse sind das ! Die Jurisprudenz versuchte, dies mit dem eheähnlichen Verhältnis einzukreisen, was aber an einem wesentlichen Element im Sinne des gutbürgerlichen Gesetzbuches mangelte: nämlich der gemeinsamen ehelichen Wohnung. Jeder behielt vielmehr seine Wohnung, teils der Sozialhilfe, teils der Verhältnisse wegen, die sich hartnäckig hielten, selbst dann, als der Bekannte meiner Freundin ein Verhältnis mit meiner Beziehung anfing. Was auffällt, ist die erfreuliche Geschlechtsneutralität des Wortes »Beziehung«. Sowohl Freund, als auch Freundin werden zur Beziehung - jeder für sich, und beide miteinander, auch dann wenn einer oder beide eines oder mehrere Verhältnisse haben, die aber kaum als Beziehungen bezeichnet werden können, ausser von den Soziologen, denen wir diese verworrenen Verhältnisse zu verdanken haben - Beziehungsweisen sozusagen.
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