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Joey, am 16.5. 2006 um 09:10:03 Uhr
Fritzchen

Fritzchen hieß unser zweiter Kater. Das heißt, strenggenommen war's der dritte, aber Karlchen hatten wir nur einen Tag lang, dann hatte mein Vater die Schnauze voll davon, dass das recht dicke Tier des Nachts ins Bett gehüpft kam und ihm die Ohren vollbrummte. Janosch war Numero 2, der wurde aber totgefahren.
Fritzchen hatten wir am längsten. Er kam zwar in Sachen Streichelbarkeit nicht an Janosch ran, zudem bekam ihm keinerlei Futter, von allem kotzte er unentwegt den Teppich voll, und seine Heimkehrzeit war mit 5 Uhr morgens auch nicht optimal getaktet - aber ich hatte ihn gern.
Eines Morgens kehrte Fritzchen von seinen nächtlichen Streifzügen nicht zurück. Meine Mutter machte sich noch was vor, aber ich hatte das Tier längst abgeschrieben, als ich zur Schule aufbrach. Als ich um die Ecke Richtung Bushaltestelle bog, sah ich auf der anderen Straßenseite ein Bündel Zeitungen liegen. Näher kommend, stellte es sich als der etwas zusammengeknüllte Fritz heraus, sein Bauch weiß wie Schnee, Augen und Mund weit aufgerissen, aus denen Blut in dünnen Rinnsälen floss. Ich rannte nach Haus zurück, klingelte, sagte in nüchternem Ton, wo die Leiche zu bergen sei, und schaffte es gerade noch, den Bus zu erwischen.


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