Die Bedrohung der Menschen durch Pflanzen ist ein weniger oft bearbeitetes Feld möglicher biologischer Bedrohung. Abgesehen von der bizarren Abhandlung von TOMPKINS und BIRD gibt es auch kaum weitergehende Überlegungen zum intentionalen Handeln von Pflanzen. So findet sich dort z.B. die Beschreibung eines Experiments zu pflanzlichem Gedächtnis, das in Akademgorodek in Sibirien durchgeführt worden sein soll: Man ließ einen Mann eine Geranie mehrere Tage lang quälen. Er zwickte und zerrte sie, stach ihre Blätter mit einer Nadel, tropfte Säure auf ihre «Haut», versengte sie mit einem brennenden Streichholz und schnitt in ihre Wurzeln. Ein anderer Mann dagegen kümmerte sich rührend um die gleiche Geranie, gab ihr Wasser, hackte ihren Boden auf, besprühte ihre Blätter, stützte ihre schweren Seitentriebe und behandelte ihre Verbrennungen und Wunden. Dann verband man Instrumente mit Hilfe von Elektroden mit der Pflanze, und was geschah? Kaum trat der Peiniger in die Nähe der Pflanze, schlug der Schreiber wie wild aus. Die Pflanze war nicht nur «nervös», sie fürchtete sich, sie war in höchster Panik. Sobald der Bösewicht gegangen war, und sich an seiner Stelle der Wohltäter neben die Pflanze stellte, beruhigte sich die Geranie. Die Impulse wurden schwächer, und der Schreiber zog weiche, beinahe zärtliche Linien auf dem Diagrammstreifen.
(Peter TOMKINS/Christopher BIRD : Das geheime Leben der Pflanzen; Pflanzen als Lebewesen mit Charakter und Seele und ihre Reaktionen in den physischen und emotionalen Beziehungen zum Menschen, Frankfurt am Main 1973)
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