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mcnep schrieb am 21.2. 2004 um 19:37:42 Uhr über

Totengeld

Unter sich kulturell aufgeschlossen gebenden Mitgliedern der örtlichen Boheme war vor einigen Jahren ein Laden angesagt, der preisgünstig Lowtec–Produkte aus aller Welt anbot: Eierköfferchen aus Mexiko, Bakelitsteckdosen aus Kirgisistan, südafrikanisches Blechspielzeug aus Konservendosen, und unter anderem auch DINA5–große Papierbögen, die auf einer Seite mit Goldfarbe bestrichen waren. Vor allem die erfreuten sich größter Beliebtheit, da sie mit ein wenig Falt– und Klebearbeit wunderschöne Umhüllungen für zu verschenkende Bücher oder CD's lieferten. Ich kaufte mir auch so einen Stapel für wenige Euro, kam aber nach einiger Zeit dahinter, daß es sich hierbei um chinesisches Totengeld handelt, das bei Trauerfeierlichkeiten symbolisch verbrannt wird. Es war weniger falsche Pietät als eine Ahnung um die Unangemessenheit der Verknüpfung von Ebenen, die mich veranlaßte, meine Geburtstagsgeschenke danach wieder in konventionelles Geschenkpapier zu wickeln, was würde ich mir schließlich das Maul zerreißen, wenn ich in Peking auf einem Hochzeitstisch ein Grabbukett fände, das der Gastgeber dort wegen der hübschen Schleife mit den abgedrehten Schriftzeichen hingelegt hat?


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