Bis weit in die 60er Jahre hinein galten Schläge als das einzig praktikable Mittel einer guten Erziehung. Das wusste jeder und die Medien jener Tage skandalisierten das Thema nicht, wie das heute der Fall ist. Ein Kampfblatt für eine strenge Erziehung bis weit in die 70er hinein war die Neue Deutsche Gerichtszeitung. „Verteidigen wir, was wir aufgebaut haben,“ titelte damals das Blatt. „Selbstverständlich soll ein 14jähriges Mädchen kräftig den Hintern versohlt bekommen,“ lautete die Forderung. „Und zwar sachgerecht mit einem dünnen Rohrstöckchen.“ Als vorbildlich wird die „pflichtbewusste Mutter“ beschrieben, die den Hintern ihrer herumstreunenden Tochter mit dem Lederriemen bearbeitete, bis er grün und blau anlief.
Um kriminellen Umtrieben vorzubeugen, sollten Eltern den „Allerwertesten ihrer Töchter mit Rohrstock, Riemen oder Kochlöffel“ bearbeiten, meinte das kämpferische Blatt. Dabei wird es als vorbildlich beschrieben, wenn Eltern zusammenarbeiten und Mutter dem energischen Hausherrn zur Hand geht, um das „Früchtchen“ auf dem Tisch festzuhalten, damit es die volle Wirkung des „häuslichen Strafgerichts“ erfahren kann.
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