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Zeitungsleser haben das Wort Canton neuerdings öfter sehen müssen, als ihnen auf die Letzt lieb war. Doch hört’s lange noch nicht auf. Die englische Flotte ist aus verschiedenen Gegenden der Erde nach Canton unterwegs, um den angefangenen Krieg fortzusetzen und sich auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege einen besseren Frenndschafts- und Handelsvertrag zu erwerben. „Höhere“ Politiker sagen: das machen sie ganz Recht! China muß der Cultur aufgeschlossen und aufgeschossen werden. Was kümmert’s uns, ob die englischen Behörden in China und zu Hause gelogen haben, um eine Kriegsursache anzugeben und gegen alle Wahrheit, gegen alle Thatsachen zu behaupten? Civilisation! Civilisation! Keine östliche Barbarei! – Wir wollen hier nicht untersuchen, ob man um der „Civilisation“ willen Nothlügen machen müsse. Es ist genug, wenn wir und andere ehrliche Leute behaupten und aus persönlicher wie historischer Erfahrung wissen, daß man sich niemals mit Lügen wirkliche Vortheile erwirbt. Was die Engländer mit ihrer auswärtigen Politik betrifft, so ist allerdings Lüge und Gewalt (gegen Schwache) Geschäftsordnung, aber die „Nation“ büßt dafür und wird immer ärmer, je mehr sich die Einzelnen bereichern. Sie haben keinen reellen, dauernden Vortheil davon. Mit der besten Politik, nämlich der Ehrlichkeit, haben sie’s noch gar nicht versucht.
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