|
Als ich Montag los zog, um meinen Donnerstagsbuben Adrian abzuholen, stellte ich mir vor, wie so ein Lover an seinen Lamborghini sich lehnt, den vor der Schule geparkt hat, und wie er wartet, bis die letzte Stunde zu Ende ist. Es sollte ein besonderer Montag sein und hatte für Adrian eine Bedeutung.
Nun ist seit Ende der Sommerferien eine neue Regelung, indem ein Halteverbot gilt und der Bring- und Holdienst jetzt abgewickelt wird wie an einem Taxenstand.
Es gibt aber noch einen gegenüberliegenden Bereich, und da wartet ein mit allen Lichtern blinkender Tesla, und auch zwar kein Lamborghini, aber Ferrari, und neben dem Ferrari steht einer, exakt wie ich mir so einen Lover vorgestellt habe: die Sonnenbrille abwechselnd nach oben geschoben und wieder auf der Nase späht er hinüber, und hat den für solche Personen typischen Blick des gehetzten Jägers, wie es Nabokov an einer Stelle in der Lolita geschrieben hat, und den ich selbst hoffentlich nicht habe.
Und da ist auch schon der Erwartete erschienen, in einem Dress von Abercrombie & Fitch, wie von weitem schon zu lesen ist, hat aber mehrere Wimmerln im Gesicht, wie ich genau sehen kann, indem ich mich selbst inzwischen auch auf die andere Seite begeben habe. Wie froh ich bin, dass mein Donnerstagsbub von Wimmerln verschont geblieben ist.
Und da ist er ja! Zusammen mit ein paar Buben, die ich nicht kenne, und genau betrachte gewohntermaßen. Ich glaube, die sollen alle sehen, dass auch Adrian einen Lover hat, auf den er stolz sogar ist, obwohl dieser keinen Wagen besitzt.
Und ich selbst darf bei dieser besonderen Gelegenheit mich überzeugen, dass, hätte ich die Wahl, ohne Zögern er der Erwählte wäre, was ich ihm auch mitgeteilt habe, sobald wir unter uns waren.
|