Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Donnerstagsbeichte«
masXin schrieb am 29.4. 2018 um 22:18:23 Uhr zu
Bewertung: 16 Punkt(e)
Als Adrian gestern spät in der Nacht, oder war es Sonntag bereits? zurückkehrte, war eine Verstimmung spürbar, die mit dem Zusammmensein mit John und Alexander zu tun haben musste, und nicht mit der Auseinandersetzung am Samstag morgen, indem ich nach dem Frühstück im Rennweg mit Adrian spazierend und die freundliche Sonne genießend, geraucht hatte. Einen Joint wäre zuviel gesagt, es war eine selbstgedrehte Zigarette mit einer ganz unbedeutenden Anreicherung. Einen Zug nur, nicht mehr, hatte ich meinem Donnerstagsbuben gestattet, aber er hatte bei ihm einen Redestrom ausgelöst, dem ich kaum gewachsen war.
Sehr spät also kam er zurück, etwas polternd, was sonst seine Art nicht ist. Verschwand im Badezimmer, für nicht sehr lange. Und da war dieser mir vertraute Geruch an ihm nach einem gewissen Krem aus der Carolus-Apotheke. Und er schlüpfte zu mir ins Bett.
Wir hatten diese Sache noch nie zuvor geübt, nur beredet, und ich hätte so gern mich selbst vorbereitet, und zwar gründlich, vor allem auch mich mit dem Carolus-Krem versehen.
Nun war, was ich gern festlich und feierlich, weil zum ersten Mal, vollzogen hätte, ein heftiges und auch schmerzhaftes Erlebnis geworden. Was ich stöhnend verlautbaren musste und keineswegs verschweigen.
So schlimm war es auch wieder nicht! versicherte ich bald danach meinem ganz kleinlaut gewordenen Buben, und wir begaben uns ins Badezimmer. Säuberten uns, und nun bereitete ich mich für ein eventuelles zweites Mal vor, und zwar mit aller Sorgfalt. Wie bald wurde aus der Eventualität eine sichere Gewissheit!
Nun bat ich ihn, alles Ungestüm abzulegen. Es sich nach Einbringung auf mir bequem zu machen. Alles dem Lover und dessen rückwärtiger Muskulatur zu überlassen und der Beweglichkeit seines Beckens.
Hat es eine halbe Stunde gedauert womöglich, wenigstens zwanzig Minuten? Eine selige Ewigkeit jedenfalls, bis er derb meine Oberarme packte, mich wieder in dieselbe Stelle biss, am Nacken links (würde er doch rechts beißen endlich einmal, damit links ausheilen kann).
Tränen der Dankbarkeit? Tränen jedenfalls rannen meinen Hals entlang.
Und dass nach dieser Nacht, dass nach einem schönen Frühstück alles gelöst würde, was noch ungelöst war, da waren wir ganz zuversichtlich.
masXin schrieb am 7.9. 2018 um 12:13:51 Uhr zu
Bewertung: 24 Punkt(e)
Gerda hat in ihrem Schlafzimmer in einer Nische - früher stand dort ein Kachelofen - hinter einem Vorhang verborgen so etwas wie ein Boudoir sich eingerichtet, und warum führt sie mich dorthin? Weil gestern abend der Ilyas vorbeigekommen ist, und was hat er ihr gebracht? Ein Geschenk! Ein Flascherl Boucheron Place Vendôme!
Er hat sich nämlich Mittwoch letzter Woche in Gerdas Schlafzimmer umziehen dürfen, indem ein Salon angesagt war, da hat Ilyas das Buffet anrichten und servieren helfen. Umziehen hat er sich müssen, indem nach dem Vortrag er einen Bauchtanz hat vorführen wollen, im passenden Gewand natürlich. Da muss er entdeckt haben, dass Gerdas Boucheron Place Vendôme aufgebraucht war bis auf einen winzigen Rest.
»Ist er nicht ein ganz reizender Bub!« sagt Gerda immer wieder, und jetzt zeigt sie mir noch einen niedrigen Kasten mit zwei Flügeltüren. Darinnen war noch alte Männer-Leibwäsche, erfahre ich, jetzt ist diese heraußen und Ilyas darf dort die goldenen Sandalen und alles, was für einen stilechten Bauchtanz notwendig ist, aufbewahren. Auch eine ganz schlichte Pappschachtel kriege ich gezeigt, darin allerlei goldene Kettchen, Ringe mit Halbedelsteinen, Ohrringe sogar, die hat doch Ilyas gar nicht getragen damals.
Ja ist denn jetzt an jedem Mittwochssalon Bauchtanz? frage ich erstaunt.
»Wir werden unseren Salon umgestalten müssen etwas«, sagt Gerda, »ich weiß noch nicht so recht, wie. Jedenfalls wird Ilyas vorbeischauen einfach so von Zeit zu Zeit, ich habe das angeregt nämlich, und bauchtanzen will er nur für uns beide und deinen Donnerstagsbuben.«
masXin schrieb am 1.5. 2018 um 20:42:04 Uhr zu
Bewertung: 15 Punkt(e)
Es war ja am heutigen ersten Mai uns einiges danebengeraten, indes bei unerschütterbar guter Laune.
Für das unselige Machwerk »Jim Knopf« im Apollotheater, und das war vorhersehbar, ist mein Donnerstagsbub einfach zu alt schon, obwohl ihm die Story aus frühen Kindertagen durchaus noch gegenwärtig ist.
Hatten wir nicht ebenfalls im Apollo damals »Coco« mit großem Vergnügen gesehen? Wie gehen doch die Produzenten der Walt Disney-Studios unendlich raffinierter vor als die deutschen Flickschuster, und vor allem viel überlegter.
Auch hatten wir damals keine Armlehne zwischen uns, so dass es dieses Mal einen Kampf gab von meinem rechten und seinem linken Arm um die Auflagefläche der Lehne. Mein Arm unten, seiner auf meinem, nun war Friede.
Ebenfalls daneben erwies sich die Pizza beim Frascati in der Barnabitergasse. Mozzarella mit Basilikum klingt gut, war aber für Adrian ungenießbar. Ich bot ihm meine Barbecue-Pizza an - allein schon der Geruch machte ihm übel. War das Popcorn vom Apollo schuld? Die Mozzarellapizza wurde eingepackt. Wenig später einem Obdachlosen geschenkt, während wir einen Burger-Laden suchten. Burger ist immer die letzte Rettung. So fanden wir schließlich den Teddy's Diner.
Ich erklärte, dass ich beim Frascati gegessen hatte bereits, Adrian aber doppelt hungrig war inzwischen, weil er seine Pizza verschmähen musste. Da erfuhren wir: das ist auch kein Wunder! Denn sensible Menschen können spüren, dass dort, im Frascati, nicht lange her, eine schlimme Messerstecherei gewesen ist. Dies liegt noch in der Luft sozusagen.
Nach dieser unerwarteten Auskunft bin ich also ein Unsensibler, und mein Bub ist ein Sensibler. Das stimmt irgendwie.
masXin schrieb am 2.7. 2018 um 19:20:07 Uhr zu
Bewertung: 16 Punkt(e)
In meinem Gedächtnis entweder für immer - aber öfters trainieren müsste ich es: Vergegenwärtigung! - sonst eben Tagebuch. Um jetzt mein Tagebuch zu digital- und publizieren nachträglich: heute abend bin ich allein, indem (ich weiß, immer »indem«) Gerda außer Haus ist, und der Donnerstagsbub noch nicht zurück, indem er bei diesem John sich noch aufhält vermutlich.
Eigentlich, wir wollten heute in der Küche experimentieren. Curryreis, Huhn, ein angenehmer Zweigelt, der wäre für ihn etwas Neues, gesünder jedenfalls als Cola, selbst wenn »light«.
Bin beim Nachtisch bereits, Käseplatte und weiterhin Zweigelt.
Mein Tagebuch also. Analog, auf die Spitze getrieben analog: habe ich doch endlich heute früh daran gedacht, einen Blutstropfen von Adrian einzufügen, indem ein Nasenbluten war. Von Zeit zu Zeit hat er ein Nasenbluten, zuletzt in München.
Auch von ihm: ein Tropfen Samen, ist ebenfalls im Tagebuch konserviert für alle Zeit.
Worte, Worte sind es, handgeschriebene oder memorierte, indem Adrian mir verboten hat, seine Worte zu digital- und publizieren. Szenen ja, Szenen darf ich beschreiben, es sind ja Inszenierungen gewissermaßen fast immer. Aber Worte, all seine Worte sind heilig. Er will es so, und also sind auch mir sie heilig.
masXin schrieb am 29.9. 2018 um 17:29:08 Uhr zu
Bewertung: 13 Punkt(e)
Hat es damit zu tun, dass unser Mittwochssalonprediger Ambros Purpur sich zurückgezogen hat? Seit nämlich beim letzten Mittwochssalon Ende August dem Purpur alles aus dem Ruder gelaufen war. Unsere Obfrau Gerda ist geradezu aufgeblüht seitdem und will selbst Veranstaltungen bestreiten, ob an einem Mittwoch oder an einem anderen Wochentag.
Nun will sie ihre Bridgefreundinnen einladen allesamt, und zwar nicht zu einen Bridge, sondern auf ein geselliges Zusammensein im orientalischen Stil, und wieder wie damals soll Ilyas eine Musik mitbringen und seinen Bauchtanz vorführen, nur dass damals der Purpur einen Bauchtanz keinesfalls hatte vorgesehen.
Auch Donnerstagsbub Adrian kann sich so ein Unternehmen ganz gut vorstellen, indem er dreinschaut wie eine Katze, die Visionen hat.
Andrerseits gefällt ihm gar nicht, mir ebensowenig übrigens, dass auch Meister Regow, der Elfenbeinschnitzer, zugegen sein wird, um den Ilyas beim Bauchtanzen abzumalen, indem er Buddhas schnitzen will, welche dann den Buddhisten Wiens (das sind gar nicht wenige) teuer verkauft werden sollen.
masXin schrieb am 1.8. 2018 um 10:23:31 Uhr zu
Bewertung: 17 Punkt(e)
Flaniere einfach so dahin und gehe unbewusst wieder einmal die Walfischgasse entlang, Schattenseite natürlich bei so einem Wetter, und wie wird mit einem Mal mir alles sinnvoll, ein Stückerl noch und beim Sacher angekommen bin ich. Habe dort einen Stammplatz zwar nicht, es kann bei 1 - 2 Mal in Jahr von Stammplatz nicht die Rede sein, habe aber dort einen bevorzugten Platz, welcher heute zwar mit einem Reserviertschilderl versehen war, welches zu ignorieren mir aber höflich gestattet wurde, auch sei der große Mokka schon unterwegs und dazu das grosses Wasser, indem ich erstaunlicherweise doch kein ganz Unbekannter dort bin.
1 - 2 Mal im Jahr ergibt es sich, dass mich eine Nachdenklichkeit befällt, welche ich nur beim Sacher bewältigen kann, indem ich zu einer öffentlichen Person werde, und zwar zu einer seriösen, weil in seriösem Ambiente. Eine seriöse Person bin ich, welche in einem seriösen Ambiente von anderen seriösen Personen in Ruhe betrachtet werden kann und als Schriftsteller oder Journalist eingeschätzt könnte ich werden, als Kritiker gar allerneuster kultureller Begebenheiten, indem ich hin und wieder in mein Notizbuch etwas eintrage, und überhaupt nachdenklich bin ich nicht nur, sondern einen Nachdenklichen auch darstellen will ich, indem ich selbst wie in einem Spiegel mich betrachten will gewissermaßen.
Ein Verlassener bin ich jetzt, nicht nur heute, sondern gleich für mehrere Tage hintereinander, indem Adrians Vater eine Wohnung gefunden hat, schneller als ursprünglich erwartet, und ihn zu einem probeweisen Wohnen mit ihm aufgefordert und eingeladen hat, so dass ich von meinem Donnerstagsbuben getrennt bin momentan.
masXin schrieb am 29.6. 2018 um 15:36:17 Uhr zu
Bewertung: 15 Punkt(e)
Ja gibt es denn Sachen, die ich nicht hören darf, und trotzdem musst du sie mir berichten? Musst abwarten jedes Mal, bis ich eingeschlafen bin?
Weil ich ja immer alles aufschreibe grundsätzlich, sagt Adrian, schreibe ich doch auch ganze Bücher sogar, da es kann doch passieren, dass jemand das Buch kauft und darin liest womöglich.
Also, verteidige ich mich, ich verändere deine Worte immer ein wenig, und es sind ja auch erfundene Personen immer, die sie sprechen.
Er schüttelt den Kopf. Ich muss an dieser Stelle einflechten, sooft ich sage: nimm mal die Bürste, einen Kamm wenigstens! muss er nur den Kopf schütteln, schon sitzt jedes einzelne Haar exakt dort, wo es hingehört.
Erstens, so Adrian, ist alles, was er sagt, heilig, und darf nie mehr verändert werden. Und zweitens, es sind ja nicht nur so Personen! Buben immer müssen es sein bei mir, und da ist doch jedem mit ein bisserl Verstand vollkommen klar, dass er gemeint ist jedesmal und kein anderer.
Gerdas Wohnküche ist nicht geeignet für ernste Dinge, also gehen wir in unser Zimmer, greifen von den 50 Stühlen zwei, tragen sie hinüber in den Salon, wo alle paar Wochen Menschheitsfragen vorgetragen und reflektiert werden. Dieser Raum ist groß, still, und wenn die Stühle hinausgetragen sind, lädt er zu einer Andacht ein geradezu.
Dort versichere ich meinem Donnertagsbuben, dass mir viele seiner Worte heilig bleiben werden allezeit, dass sie nie verlautbart werden in irgend einer Form, indem es auch der Klang seiner Stimme ist, die seine Worte mir kostbar und unvergesslich machen.
Diese seine Stimme nah an meinem Ohr.
Natürlich will er wissen, welche Worte es gewesen sind beispielsweise. Ich nenne dieses, ich nenne jenes, erinnere auch daran, wie er „das will ich auch können!“ ausrief, welcher Ausspruch allerdings minder heilig ist und publiziert bereits. Ich meine, er hat sich an diese seine Worte erinnert sogleich, behauptet aber das Gegenteil, und was soll es denn gewesen sein, das er unbedingt hat können wollen.
Für immer in mir versiegelt also soll bleiben, was an seinen Worten heilig ist, das bekräftige ich feierlich, und wir verlassen den Salon. Die Stühle mitnehmen will ich; er sagt: lass stehen! weil er später erst sie hinaustragen will.
masXin schrieb am 21.2. 2018 um 14:59:28 Uhr zu
Bewertung: 16 Punkt(e)
Bei Hausaufgaben braucht Adrian, der Donnerstagsbub, so gut wie nie Hilfe, gestern aber meinte er, Gleichungen mit zwei Unbekannten seien ihm eine ärgerliche Sache.
Wir setzten uns also hin, und indem ich auf unserem Schreibtisch etwas Ordnung schaffte, dachte ich mir eine Übungsaufgabe aus. Heute ist dein Alter ein Drittel von meinem, erklärte ich ihm. Wenn du dereinst doppelt so alt bist wie heute, dann bist du nur noch halb so alt wie ich.
Indem ich also ein Papier mit Algebra bedeckte, »x« sei das das Alter von mir, Xaver, und »a« sei das von ihm, Adrian, indem ich also rechnete und rechnete, schaute Adrian gar nicht hin, schaute mich nur an und hatte den Mund geöffnet und machte Spielereien mit seiner Zunge die ganze Zeit.
Sollte ich mich darüber ärgern? Ich unterbrach die Algebra, wir gingen hinüber zum Bett und widmeten uns einer Aufgabe, wo ich als Lehrmeister erfolgreich war immerhin insofern, als Adrian gelernt hat, dass die schnellste Bewältigung bei weitem nicht die schönste ist.
Danach bat er mich, ihn für heute mit unsinnigen Matheaufgaben zu verschonen. Für heute nur? Nein, für immer.
masXin schrieb am 3.2. 2018 um 18:49:46 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Ungern erinnere ich mich des eigentlichen Casting-Geschehens, und wie Elyas willig den Anweisungen des Photographen sich fügte, auch bei den dümmsten Scherzen gleich mitlachte. Ich wollte schon einschreiten - aber überlegte dann, wie oft er dieses schon mitgemacht hat und noch mitmachen wird in Zukunft - indem der Photograph während des Umziehens jedesmal unbedenklich weiter photographierte, wozu Elias wissentlich seinen Körper auch weiterhin noch darbot.
Dass er offenbar keinen Überdruss empfindet, wo er doch geklagt hat, wie alle, Mann und Frau, ihn anstarren immer wegen seiner großen dunklen Augen, insbesondere seiner langen Wimpern wegen, welche in der Tat einen Zentimeter etwa lang sein dürften. Ich sprach soeben von Zukunft. Nun ist es so, dass auf Elyas' Oberlippe Bartwuchs deutlich schon erkennbar ist. Wie schnell werden Buben seiner Art, von robuster und fülliger Natur nämlich, unförmig, haarig, überhaupt unansehnlich und unausstehlich. Ein Unmensch wie ich könnte nie zu ihm sagen: ich werde immer unverändert dir zugeneigt bleiben, indem der oberflächliche Schein mir alles ist.
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