Fanatiker

Die unangenehmsten Alltags-Fanatiker sind die Vegetarier. Durchaus nicht alle - manche von ihnen sind echt ok. Wenn man zum Essen einlädt, sagen sie, daß sie Vegetarier sind, und dann kocht man eben vegetarisch - wer sich halbwegs vernünftig ernährt, tut das ohnehin jede Woche ein paarmal. Das gibt dann einen ganz normalen, netten Abend. Übel indessen sind diejenigen Vegetarier, die erst »um Gottes Willen« nicht wollen, daß man ihretwegen »Umstände« macht, man soll ruhig »ganz normal« kochen, sie sind ja die einzigen Vegetarier an dem Abend - und dann aber beim Essen mit pickiertem Gesichtsausdruck die »Operationsabfälle« und »Leichenteile« auf dem Teller aussortieren, und ihre Sprüche über Massentierhaltung absondern, über ernährungsbedingte Krankheiten und den Hunger in der Welt. Solche Vegetarier könnte ich auf den Mond schiessen, und die erste Einladung zum Essen war in der Regel dann auch der letzte Sozialkontakt mit dieser Spezies.