Trotzdem opferten die Schotten im Jahr 1707 ihre Autonomie und gingen mit England zusammen. Warum taten sie sich das überhaupt an? Die Schotten waren militärisch schwach – und ökonomisch am Boden. Das schottische Kolonialabenteuer in Panama war gründlich gescheitert, die Elite des Landes hatte fast ihr gesamtes Vermögen verloren. Die Engländer nutzten diese Schwäche, dieses kleine Zeitfenster, geschickt aus, um das schottische Königreich an sich zu binden. Das einfache Volk wollte die Union mit England um jeden Preis verhindern…doch die Adeligen setzten sich durch: London versprach im Unionsvertrag, die finanziellen Verluste des Panama-Desasters auszugleichen. Und für die schottische Wirtschaft öffnete sich ein gewaltiger Markt. Das kleine Land profitierte von der globalen Wirtschaftsmacht des Nachbarn. Das ganze gleicht einer Vernunftehe ungleich starker Partner…in der es immer wieder kriselte. Nehmen Sie etwa die Schlacht bei Culloden 1746: Drastisch unterwarfen die Engländer die überwiegend schottischen Aufständischen, verboten Kilt und Dudelsack: Ein bis heute nicht verwundenes nationales Trauma, das natürlich Ressentiments schürt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert erfuhr der schottische Nationalismus einen großen Aufschwung. Was hat die Separatisten so stark gemacht? Eine zentrale Rolle spielen die gewaltigen Erdölfunde vor der schottischen Küste Ende der Sechzigerjahre.