Wenn man mal soweit kommt, sich vom menschlichen Standpunkt größtmöglich zu distanzieren und sozusagen »von außen« auf das menschliche Leben blicken könnte, dann sind Träume wirklich das erstaunlichste, was man sich vorstellen kann. Der Mensch - ein durch jahrmillionen Evolution geschaffenes Wesen, das darauf optimiert wurde, möglichst leicht in seiner Umwelt zu überleben, sich an die Wirklichkeit anzupassen - erlebt jede Nacht einen kleinen Einblick in eine völlig andersartige Welt, die fremden Gesetzen gehorcht. Der Traum ist so gesehen mächtiger als Fiktion, denn er ist ein reales Erlebnis, er ist Teil des Lebens und man setzt sich ihn nicht willentlich aus. Aber das ist doch Unsinn, denkst du? Ja, vielleicht. Zwei Dinge sprechen dagegen: Erstens gibt es »kollektive Träume«, denn die Hirnforschung hat festgestellt, dass die Hirnwellen von Kinobesuchern filmschauend Schläfern die träumen ähneln; zum Zweiten ähnelt der Traum doch den magischen Denken sehr, das wir bei Kindern, aber auch bei Naturvölkern zu sehen meinen.