Lollig

»Sprache lebt, aber manchmal schlägt sie dabei über die Stränge.« - so kommentiert orschel im Ton aufrecht empfundener Missbilligung diesen offenbar jugendsprachlichen Ausdruck. Ich finde das Wort lollig zwar auch recht unschön (zum Glück benutzt es meines Wissens nach keins der mich umgebenden Kinder, aber die sind auch alle schon weit über 20), aber ich kann beim besten Willen kein Überdiesträngeschlagen erkennen. Irgendwann einmal sind ja auch unschöne Gruselworte wie Mumm oder knorke entstanden, sicher auch aus heute schwer nachvollziehbaren Sprachanlässen. Und im Unterschied zu knorke, wo man höchstens an Borke denken kann, fügt sich lollig ganz gut in den Mundraum, wie auch die phonetisch ähnlichen Worte rollig, prollig und wollig beweisen.

Das hat nichts mit chinesischen Katzen zu tun! Meine Tochter, die ein Handy besitzt, in dessen Funktionen ich mich kein Stück mehr auskenne, benutzt es inflationär. Es handelt sich um einen Versuch, aus »lol« ein Adjektiv zu basteln.

Sprache lebt, aber manchmal schlägt sie dabei über die Stränge.