Der Famulant gestern fragte, ob ich manchmal den Eindruck habe, dass meine Gedanken laut werden und hörbar. Hab daraufhin lachen müssen: Das sei mir lange nicht mehr passiert. Es gibt wahrscheinlich nichts Desillusionierenderes als den Versuch gehört zu werden. Dass ich Stimmen höre, schien ihn allerdings nicht zu verblüffen. Gedankenlautwerden und Stimmenhören scheint er zu verknüpfen. Als ob es die innere Stimme ist, die so laut wird, dass sie alles Momentane übertönt. Natürlich war es die Illusion, wortlos verstanden zu werden von jemandem, der nicht einmal weiß, dass es mich gibt, die mir UW Groke so nah erscheinen ließ, so nah, dass ich nach dieser Nähe zu suchen begann. Gestern habe ich wieder mal ein Foto bei Xing entdeckt, dass diese Sehnsucht nach Nähe in mir auslöste. Aber kaum hatte ich gesehen, dass der, der zu dem Gesicht gehörte, mit beiden Beinen fest im Leben stand, wurde ich unsicher, ob ich sein Interesse erwecken könnte, zerrissen und flattrig, wie ich mich fühle. Ich wäre so gern stabil, ein Leuchtturm für meine Familie, immer da, immer verfügbar, herzlich und nah.