Dieser Text soll keine dümmliche Belehrung sein, sondern Ihnen helfen, sich an die Elemente der Sprache so zurückzuerinnern oder sich fehlendes Wissen so zu ergänzen, dass Sie Ihren Text bei einem Verlags-Lektor mit einem guten Gefühl abgeben können.
Der in Papyrus eingebaute Duden Korrektor leistet hier schon viel, dies Dokument soll Ihnen noch einmal etwas tiefer vermitteln, wie die deutsche Sprache strukturiert ist und verwendet wird.
Teils verwende ich auch sehr einfache Begriffe; dies soll nicht bewusst „platt“ sein, sondern soll schlicht Erinnerungen aus der Schulzeit wachrufen.
Und noch eines - glauben Sie nicht, andere könnten all dies aus dem Ärmel schütteln. Ich habe für diesen Text reichlich nachschauen müssen, bis ich mich traute, all dies so sauber aufzuschreiben ...
Und Sie glauben nicht, was selbst dann noch in meinen Texten alles an Fehlern gefunden wird, sehr vieles gnädigerweise heimlich still und leise vom in Papyrus eingebauten Duden Korrektor, manches peinlicherweise erst von den Korrekturlesern (und gelegentlich sogar einiges erst vom Leser).
Also, wenn Sie Unsicherheiten verspüren - nur Mut, Grammatik ist nur ein bisschen Logik und Lernstoff (und gar nicht einmal so viel).
Eines noch - dieser kleine Ratgeber ist keinesfalls vollständig. Sie werden also auch nach „Genuss“ dieses Textes immer noch in „gemeinere“ Deutsch-Fallen hineinlaufen, insbesondere solche (wie ich finde, recht sinnleeren) Texte, die einem zeigen sollen, wie dumm man doch im Deutschen ist, die aber sonst keine vernünftige Aussage haben.
Wen das nicht schert, kann weiterlesen: Meistens scheitern an so etwas selbst Schreib-Profis, und dazu hat mich meine einige Jahrzehnte gewachsene Erfahrung beim Lesen und Schreiben von Texten gelehrt, dass so eine kleine Untermenge von Regeln, die dafür aber mit ein paar Eselsbrücken angereichert ist, einem das Leben immerhin so erleichtert, dass man schon zu den besten 5% gehört. Meinen Ansprüchen jedenfalls genügt das, vielleicht ja auch den Ihren.
Aber für den Fall der Fälle gibt‘s immer noch nur eines - kaufen Sie sich einen Duden (nein, wir bekommen keine Prozente). Das sollte für gute Autoren mit etwas Anspruch an sich selbst immer noch Pflicht sein.
1. Wortarten
„Ach, brauch’ ich nicht, ich kenn mich mit den Worten selbst schon prima aus, das reicht!“ So kommt man nur nicht bis auf Autoren-Niveau (na gut, manchmal schon, aber mindestens mir tut das Lesen solcher Bücher auch fast schon körperlich weh).
Man sollte schon wissen, wie die Einzelbestandteile, mit denen man arbeitet, ordentlich in Schubladen zu packen, wie sie zu „sortieren“ sind, damit man weiß, wie man mit ihnen zu arbeiten hat.
Folgende Wortarten gibt es:
1.1 Substantiv
= Nomen (Plural „Nomina“) = Hauptwort = Namenswort - Dies sind greifbare Dinge wie „Boot“, „Haus“, aber auch abstrakte Begriffe wie „Freiheit“.
Substantive (Hauptwörter) können gebeugt (dekliniert) werden. Sie stehen jeweils in einem
Fall (Casus) - Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ
sowie dazu jeweils in einem
Numerus (Zahl) - Singular (der Einzahl) oder Plural (Mehrzahl)
und auch noch in einem Genus (Geschlecht) - männlich, weiblich oder sächlich.
Die Grundform ist jeweils Nominativ Singular bei passendem Genus.
(Weiteres zur Deklination siehe Satzteile). Substantive werden immer groß geschrieben.
1.2 Personalpronomen
oder kurz „Pronomen“ - „Fürwörter“ stehen als Platzhalter für eine sich aus dem sonstigen Text ergebende Person (=> Personenwort)
Singular: 1. Person - ich, 2. Pers.: du, 3. Pers. er/sie/es;
Plural: 1. Person: wir, 2. Person ihr, 3. Person sie
aber auch: man, jemand, einer
Pronomen können dekliniert (gebeugt) werden (siehe Substantive / Nomen und weiter unten bei „Satzteile“ -> „Objekte“).
Eine spezielle Form sind die besitzanzeigenden Fürwörter („Possessivpronomen“) - der Begriff dürfte selbsterklärend sein. Es sind dies: „mein“, „dein“, „sein/ihr“, „unser“, „euer“, „ihr“.
1.3 Adjektive
oder Eigenschaftsworte - bspw. „rot“, „schnell“, „hübsch“, „gut“, „hungrig“ - erklären oder beschreiben ein Hauptwort.
Adjektive können in den vier Fällen Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ sowie dazu jeweils im Singular (der Einzahl) oder im Plural (Mehrzahl) stehen (siehe Satzteile).
Adjektive werden immer klein geschrieben, auch, wenn ein Hauptwort vorangestellt wird („Blut“ groß, aber: „blutrot“ klein).
Auch Verben können adjektivistisch wie ein Adjektiv beschreibend für ein Hauptwort benutzt werden („das gelesene Buch“).
Verwechslungsgefahr! Die gleichen Wörter können auch als Adverb gebraucht werden, also ein Verb näher beschreiben - siehe unten. Man frage sich immer: Wozu gehört das betrachtete Wort, zu einem Hauptwort (dann ist es ein Adjektiv), oder zu einem Verb, also einem Teil des Satzbausteins „Prädikat“ (siehe auch dort), dann ist es ein Adverb (siehe unten). Kleine Hilfe: Ein nicht in der Grundform stehendes Adjektiv ist dadurch, dass es gebeugt ist, deutlich erkennbar kein Adverb, („in dem großen Schrank“ <- „großen“ ist gebeugt, gehört also zu „Schrank“ und ist ein Adjektiv. „Ich bin groß“ <- hier gehört „groß“ zu „bin“, also zum Verb und ist somit ein Adverb).
1.4 Verben
oder Tätigkeitsworte, Zeitworte, beschreiben die Tätigkeit eines Satzes als zentrales Element des Prädikats. Ein Verb beschreibt auch (meist zusammen mit einem Substantiv oder Personalpronomen) die tätige(n) Person(en) [ich gehe, du gehst]. Das Verb „trägt“ die Zeit der Tätigkeit [ich gehe, ich ging] und wird entsprechend gebeugt (konjugiert).
Bspw. in einem Lexikon genannt werden Verben in ihrer Grundform, dem Infinitiv (schwimmen, lesen, ...). Alle Formen eines Verbs, die nicht im Infinitiv (der Grundform) stehen, sind also konjugierte (gebeugte) Verben.
Sogenannte unregelmäßige Verben sind nicht nach normaler Beugung (Konjugation) „funktionierende“ Verben. Es sind meist häufig gebrauchte, „übliche“ Verben mit eigener Beugung (Konjugation). Das unregelmäßige Verb »schwimmen« lautet in der entsprechend konjugierten Vergangenheitsform nicht, wie es bei regelmäßiger Konjugation zu erwarten wäre, »er schwimmte«, sondern es heißt unregelmäßig »er schwamm«.
Verben können zusammen mit Hilfsverben (siehe dort) auch in sogenannten Partizipialformen oder kurz Partizipien erscheinen.
Das häufigere Partizip II wird (bei regelmäßigen Verben) mit „ge-(Verbgrundform)-en“ gebildet („ich habe ge-les-en“) und wird meist für „Vollendete“ Zeitformen, ein Hauptwort beschreibend adjektivistisch („das gelesene Buch“) oder für Passivkonstruktionen gebraucht („er wurde geschlagen“).
Partizip I wird mit „(Verbgrundform)-d“ gebildet („mir geht es blenden-d“), deutet andauernde Tätigkeiten an und wird relativ selten benutzt.
1.4.1 Hilfsverben
Die besonderen Hilfsverben „sein“ und „haben“ bilden zusammen mit Verben im Partizip II eines Verbs („ge-gangen“) die „Vollendeten“ Vergangenheitsformen (Vollendete Gegenwart: „ich bin gegangen“, „ich habe gelesen“; Vollendete Vergangenheit: „ich war gegangen“, „ich hatte gelesen“) abhängig vom verwendeten Verb (ohne erkennbare Regeln, das muss man auswendig wissen - „gehen“ mit „sein“, „lesen“ mit „haben“).
1.4.2 Die Modalverben
„können“, „dürfen“, „müssen“, „sollen“, „wollen“, „mögen“ (und in moderner Betrachtung auch „werden“, siehe unten bei „Zukunft“) sind Hilfsverben, stehen also ebenfalls wie „sein“ und „haben“ mit anderen Verben zusammen.
Das im Infinitiv (der Grundform) stehende Vollverb beinhaltet die Aussage des Prädikats (siehe unten), die Aussage wird allerdings durch das Modalverb modifiziert (abgeändert). „ich esse“ <-> „ich darf essen“
1.5 Adverbien
(Plural: Adverbien) - Adverbien sind ähnlich oder gleich wie Adjektive, aber zum (lat. „ad-“ heißt „zu“) Verb gehörig, gehört damit auch zum Prädikat („ich laufe schnell“).
Verwechslungsgefahr! Man frage sich immer: Wozu gehört das betrachtete Wort, zu einem Hauptwort (dann ist es ein Adjektiv), oder zu einem Verb, also einem Teil des Satzbausteins „Prädikat“ (siehe auch dort), dann ist es ein Adverb. Ein Hinweis zur Unterscheidung ist: Adverbien werden niemals gebeugt (dekliniert).
1.6 Artikel
= Vorwort. Es gibt:
unbestimmte Artikel (allgemein gehalten, eines aus vielen Möglichen) - einer, eine, eines
bestimmte Artikel (dies bestimmte Ding) - der, die, das, dieser, diese, dieses
Artikel werden in den vier Fällen und im Singular bzw. Plural dekliniert (gebeugt).
1.7 Konjunktionen für gleichartige Sätze
(Bindewörter) trennen zwei gleichartige Sätze (zwei Hauptsätze oder zwei Nebensätze vom gleichen Typ) wie ein Komma und stehen daher anstelle eines Kommas (zwischen den Sätzen steht also kein Komma):
und oder beziehungsweise weder ... noch ... entweder ... oder ...
Wenn es der Verständlichkeit dient, kann aber ein Komma gesetzt werden.
1.8 Konjunktionen, die Nebensätze einleiten
... folgen daher auf ein diesen Nebensatz abgrenzendes Komma:
„dass“ (alte Rechtschreibung: „daß“), „wenn“, „weil“, „ob“, „deshalb“, „weshalb“ (als Begründung), „wenngleich“, „daher“, „als“ (im Vergleichssatz: »Es ging besser, als wir es erwartet hatten.«)
Ein zentraler Tipp dafür, ob jetzt ein Komma gesetzt werden müsste, sprich, ob man jetzt so ein Verbindungswort, so eine Konjunktion und einen vollständigen Nebensatz vor der Nase hat, ist, ob der (vermeintliche?) Nebensatz denn auch ein Subjekt und ein vollständiges Prädikat trägt.
Kann man den (vermeintlichen?) Nebensatz so umformen, dass er (ohne die Konjunktion) einen Hauptsatz bildet?
„Es ging besser, als wir es erwartet hatten.“ -> „Wir hatten es erwartet.“ funktioniert, nach Umstellung habe ich einen vollständigen Hauptsatz. Der Teil „... als wir es erwartet hatten“ ist also ein Nebensatz und muss mit einem Komma abgetrennt werden.
„Es ging besser als gedacht.“ -> „gedacht“ reicht nicht als vollständiger Satz, somit wird „als gedacht“ nicht mit einem Komma1 abgetrennt.
Vorsicht Falle: Es gibt noch den Fall, bei klaren Aussagen Teile eines Satzes weglassen zu dürfen, insbesondere das Prädikat - hier muss man etwas mitdenken. „Klingt“ das Verb sozusagen „nach“, „denkt“ es sich der Leser also, dann „gilt“ es auch und der Nebensatz ist vollständig und muss kommagetrennt werden.
„Können wir gehen?“ - „Es ist rot, daher besser nicht.“ -> „daher besser nicht“ ist ein solcher verkürzter Satz, der eigentlich lauten müsste: „... daher gehen wir besser nicht.“. Die Auslassung „gehen“ zählt aber sozusagen mit, also ist es ein vollständiger Satz und muss mit einem Komma abgetrennt werden.
1.9 Partikel
... sind artverwandt mit Artikeln, leiten aber ähnlich wie Konjunktionen ebenfalls einen Komma-Nebensatz ein:
der, die, das, welcher, welche, welches
„Ich nehme den Bus, den [auch möglich: welchen] mein Bruder auch immer nimmt“
Partikel beziehen sich immer auf ein Hauptwort im Teilsatz davor („den“ bzw. „welchen“ bezieht sich auf „Bus“ im Teilsatz vor dem Komma). So findet man auch schnell heraus, ob ein „das“ so oder mit zwei „s“ geschrieben wird:
„Ich denke, dass hier kein Bezug auf ein Substantiv im Hauptsatz da ist.“ <- das Nebensatz-„dass“ hat keinen „Partner“ im Hauptsatz => Doppel-„s“-„dass“.
Partikel stehen in den passenden vier Fällen und im Singular bzw. Plural
„das“ oder „dass“? Zur Unterscheidung der Konjunktion „dass“ von dem Partikel „das“ frage man sich bei Unsicherheit einfach, ob das „das“ nach dem Komma sich auf ein Hauptwort aus dem Teilsatz davor bezieht - dann ist es der Partikel „das“, ansonsten, findet sich kein Bezugs-Hauptwort davor, ist es die Konjunktion „dass“.
1.10 Präpositionen
sind erläuternde kleine Wörter, die in der Position vor (lat. „prä-“) Hauptwörtern stehen:
in, im, mit, für, gegen, auf, über, unter, auf, vor, hinter, nach, aus, ...
Soweit zu den Wortarten, mit denen wir in der Sprache so „spielen“. Jetzt setzen wir die Legosteine zusammen und bilden daraus „Gebäude“, also unsere Sätze.
2. Satzteile - Subjekt, Prädikat, Objekt
Der Satzbau besteht aus den zwei bis drei Teilen Subjekt, Prädikat und möglicherweise, aber nicht zwingend, aus Objekt(en):
2.1 Das Subjekt
... ist zwingend in jedem Satz enthalten.
Es ist ein Substantiv (Hauptwort, Nomen) od. Pronomen, das immer im Casus
Nominativ steht (der typische Fall des Subjekts) - Wer-Fall (Frage: wer od. was).
Das Subjekt stellt den Teil des Satzes, der handelt, der agiert (oder im Falle eines Passiv-Satzes, der Satzteil, mit dem gehandelt wird).
Das Subjekt ist oft ein Personalpronomen (ich) oder eine Person, ggf. mit Ergänzungen wie z. B. Adjektiven (grün, klein).
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern mit seinem Vater.
2.2 Das Prädikat
... ist zwingend in jedem Satz enthalten.
Das Prädikat besteht aus dem oder den Verben des Satzes (ggf. Verb mit Hilfsverb - „Ich habe gelesen“ - das Prädikat besteht hier aus dem Hilfsverb „haben“ in seiner gebeugten Form „habe“ sowie dem Verb „lesen“ in seiner Partizip II Form „gelesen“). Zum Prädikat gehört eventuell auch noch eine weitere Beschreibung des Verbs, also ein Adverb (im Satz unten: „gern“, siehe auch weiter unten: Adverbien).
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern mit seinem Vater.
2.3 Objekt(e)
... können beliebig viele in einem Satz sein, müssen aber nicht.
Objekte sind gebeugte Substantive oder Personalpronomen, ggf. mit Adjektiven sowie Präpositionen versehen. „Ich lebe“ und „ich gehe“ sind vollständige Sätze nur aus Subjekt und Prädikat ohne Objekt.
Objekte stehen in einem bestimmten Fall (Casus). Dieser Fall ist niemals der Nominativ, denn dieser ist dem Subjekt des Satzes vorbehalten. Objekte stehen (denkbar in Singular und Plural) in den folgenden Fällen:
2.3.a Genitiv (besitzanzeigendes Objekt) Wes-Fall (wessen)
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern mit seinem Vater.
Das Buch gehört Lisa, ist in ihrem Besitz, was durch den Genitiv angezeigt wird.
2.3.b Dativ (Ort, Ziel, Richtung, Zusammengehörigkeit) - Wem-Fall (wem; mit wem; aber auch wo)
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern mit seinem Vater.
Oder auch:
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern im Zug.
(Einmal Zugehörigkeit, einmal Ortsangabe)
2.3.c Akkusativ (Objekt bspw. einer Handlung) - Wen-Fall (wen)
Der kleine Karl liest Lisas grünes Buch gern mit seinem Vater.
(Das grüne Buch ist das, womit sich das Subjekt beschäftigt, das, womit gehandelt wird).
3. Zeitenbildung und genauere Beschreibung des Prädikats
Für die Grammatik der Zeiten werde ich zum tieferen Verständnis der Zeitenbildung erst einmal sauber erklären, was Hilfsverben sind - sonst kommt man ständig durcheinander.
Ich will damit ein Gefühl dafür vermitteln, was Hilfsverben überhaupt sind, wofür man sie braucht, und es so leichter machen, das Prädikat zu erkennen. Genau dazu werden wir kommen, wenn wir die Zeiten bilden. Dann müssen wir genau wissen, was ein Vollverb und was ein Hilfsverb ist. Denn:
Finde das Prädikat und Du findest und erkennst die Sätze.
Das ist das Wichtige dieses Kapitels.
Ein schönes Training ist übrigens immer, sich an der (hoffentlich richtigen) Sprache anderer Leute zu orientieren.
Einfach mal Sätze herauspicken, abschreiben und analysieren, nach allen Gesichtspunkten, die so auffallen - als Übung.
Wo sind Hauptsätze, wo sind Nebensätze, wo sind die Prädikate, wo sind welche Wortarten, Verben, Adverbien, Hauptworte, Adjektive.
3.1 Die Besonderheiten von „sein“ und „haben“
„sein“ kann, nicht nur Hilfsverb sein, sondern auch Hauptverb des Prädikates.
„Ich bin zu Hause“.Außer „bin“ sind da keine weiteren Verben, die noch zum Prädikat gehören - also ist „bin“ (als gebeugte Form von „sein“) hier Hauptverb, nicht Hilfsverb.
Dass das Verb Hilfsverb oder auch Hauptverb des Satzes sein kann, gilt genauso für das Hilfs-Verb „haben“ - „ich habe ein Boot“.
Diese beiden Verben sind für die Sprache so wichtig, dass sie eben einfach aus Tradition2 als beides benutzt werden können - als Hilfsverb oder auch als Vollverb.
Würde man eine Sprache logisch konstruieren, dann würde man solche Verwirrungen sicher eher vermeiden, dass ein Verb mal Hilfsverb, mal Vollverb sein kann - aber Sprache ist eben meist einfach entstanden und nicht nur logisch konstruiert.
Steht das Verb sein (oder haben) also mit einem anderen Verb (als Partizip) zusammen, dann ist es Hilfsverb, steht es allein, dann ist es Vollverb.
Im einfachsten aller denkbaren Sätze ist das z. B. so:
„Ich bin.“ Im Sinne von „ich existiere.“ Da ist „bin“ Hauptverb.
„Ich habe ein Auto.“ <- „habe“ (gebeugte Form von »haben«) ist Vollverb, nicht Hilfsverb. (Steht ja auch kein anderes Verb als Partizip da, für das unser „haben“ dabei „helfen“ könnte, es in eine andere Zeit zu bringen).
Soweit der Gebrauch von »sein« und »haben« als Vollverben. Das ist letztlich ganz normal und auch nicht anders als bei den Verben »schwimmen« oder »essen«.
Jetzt aber dazu, wie man die Dinger als die wichtigsten beiden Hilfsverben gebraucht:
3.2 Wofür überhaupt „Hilfsverben“?
Ich verwende hier mal einen arg plastischen Begriff, den ich aber als Eselsbrücke für durchaus hilfreich halte: Hilfsverben helfen dem eigentlichen Hauptverb dabei, eine „krumme“ Zeit zu bilden (diese Verwendung von „krumm“ ist natürlich von mir und nicht etwa offiziell).
So - „krumm“ - sehe ich nämlich die beiden Zeiten, die ein Hilfsverb brauchen, im Gegensatz zu den beiden „glatten“ Zeiten.
Damit sind wir beim wichtigsten Einsatzzweck für die Hilfsverben „sein“ und „haben“ - die Zeitenbildung der »krummen« Zeiten.
Erst einmal müssen wir aber noch einmal kurz die beiden normalen (glatten) Zeiten betrachten (die, die nicht „krumm“ sind, also ohne Hilfsverb auskommen), damit wir den Unterschied verstehen.
3.2.1 „Normale“ Zeiten - Gegenwart und Vergangenheit
Gegenwart - Präsens
„Ich schwimme“. Einfach eine Tätigkeit, die gerade, also in der Gegenwart, stattfindet. „Ich werfe den Ball.“
Die Gegenwart, der Präsens, ist - für mich - eine „Voll-Zeit“, eine „ganze“ Zeit oder eine „gerade“ Zeit. Genauso wie ...
Vergangenheit - Präteritum (oder in alter Bezeichnung „Imperfekt“)
„Ich schwamm.“
Normale Vergangenheit, Präteritum auf Neu-Schul-Deutsch („das Vorhergegangene“, früher auch „Imperfekt“ genannt). Genauso wie die Gegenwart eine „gerade“ Zeit.
3.2.2 „Vollendete“ Zeitformen - Perfekt und Plusquamperfekt
Jetzt kommen die beiden „krummen“ Zeiten, man könnte auch »Hilfs-Zeiten« oder »Zwischen-Zeiten« sagen.
Zu jeder der zwei »Hauptzeiten« - Gegenwart (Präsens) und Vergangenheit (Präteritum) gibt es auch jeweils eine dazugehörige Nebenzeit:
Die Vollendete Gegenwart (Perfekt) und die Vollendete Vergangenheit (Plusquamperfekt). Ist das nicht ein schönes Wort? Es bedeutet „mehr als perfekt“, also „mehr als vollendet“. Also das, was nach dem Perfekt kommt.
Noch mal betont - hier kommt jetzt immer das Hilfsverb dazu, zwingend. »sein« oder »haben«.
Subjekt - >Hilfsverb -> Hauptverb - (mindestens) so bildet man einen Satz in einer »krummen« Zeit.
Welches der beiden Hilfsverben „sein“ oder „haben“ (und immer nur diesen beiden) genommen wird, ist im Deutschen vom jeweils verwendeten Hauptverb abhängig.
„schwimmen“ steht z. B. mit „sein“ („ich bin geschwommen“), „essen“ dagegen mit „haben“ („ich habe gegessen“).
Hier gibt es leider keine Regel, sondern das muss man mit Spracherfahrung auswendig wissen. Eine böse Falle für Ausländer, die Deutsch lernen wollen.
Noch etwas zur logischen Betrachtung und Verwendung: Die „Vollendeten“ Zeiten sind die verschiedenen Stufen des tieferen Eintauchens in Richtung Vergangenheit. Die Vollendete Gegenwart liegt also zeitlich weiter zurück als die echte Gegenwart; die Vollendete Vergangenheit wird sogar fast ausschließlich nur benutzt, wenn ausgedrückt werden soll, dass etwas im Vergleich zu einem Erzählstrang noch weiter in der Vergangenheit liegt.
Vollendete Gegenwart - Perfekt
Die Vollendete Gegenwart, das Perfekt, benutzt man, wenn die Erzählzeit gerade vorbei ist, sozusagen „noch warm“ ist - „das ist nah an der Gegenwart gewesen“.
Es ist ein kleinerer Schritt in die Vergangenheit als die echte, die richtige, die „normale“ Vergangenheit (das Präteritum). Die echte Vergangenheit liegt eben weiter zurück als »gerade eben«.
Als Faustregel kann man sagen, dass das Perfekt für frisch vergangene Ereignisse benutzt wird, die selten länger als wenige Tage zurückliegen, das Ereignis ist also noch in gewisser Weise aktuell und nicht komplett abgeschlossen (dann nähme man die Vergangenheitsform).
„Ich habe den Bus noch bekommen.“
„Ich bin angekommen.“
Im Deutschen passt immer gut ein »gerade eben« dazu. Nur dann, wenn man das logisch einfügen kann, sollte man die Vollendete Gegenwart benutzen.
„Ich habe den Bus gerade noch bekommen.“
„Ich bin gerade noch angekommen.“
Zusammenfassung: Das Perfekt, die Vollendete Gegenwart, bildet man mit der in der Person des Subjekts gebeugten Form von „sein“ oder „haben“ (bin, habe, bist, hast, ...).
Diese besondere Form (ge...en) hat auch einen Namen, sie heißt „Partizip“.. Das hat man auch im Sprachgefühl. Das Partizip korrekt zu bilden, ist meist nicht schwer - vorn „ge...“ und hinten „...en“ (natürlich mit der Ausnahme unregelmäßiger Verben).
„Ich bin ge...(Verb)...en.“ (bspw. „ich bin gelaufen.“)
„Du bis ge...en.“ – „Er ist ge...en.“
usw.
Oder bei Verben, die mit „haben“ stehen (die also das Hilfsverb „haben“ benötigen):
„Ich habe ge...(Verb)...en.“ (z.B. „ich habe gelesen.“)
„du hast ge...en.“
„er hat ge...en.“
usw.
Kommen wir also zur nächsten »krummen« Zeit, die aus der nächsten »geraden« Zeit gebildet wird:
Vollendete Vergangenheit (Plusquamperfekt)
Die Vollendete Vergangenheit benutzt man (außerhalb von Berlin) eigentlich nur, wenn man anzeigen will, dass man beim Erzählen noch eine Zeitebene weiter nach hinten will, also noch hinter die »normale« Vergangenheit.
Wenn man also in einer Vergangenheits-Zeitebene ist und grammatikalisch brav anzeigen will, dass man noch weiter in die Vergangenheit eintaucht, dann - und nur dann - benutzt man die Vollendete Vergangenheit.
Gebildet wird die Vollendete Vergangenheit mit der Vergangenheitsform von »sein« oder »haben« (im Deutschen ist abhängig vom Hauptverb, ob »sein« oder »haben« verwendet wird) und wieder, wie schon bei der Vollendeten Gegenwart, mit dem Partizip II des Hauptverbes (»ge...en«, sofern ein regelmäßiges Verb vorliegt).
„Letztes Jahr reiste ich nach Hong Kong.“ <- normale Vergangenheit
„Die Jahre davor war schon dreimal nach Asien gereist.“ <- Vollendete Vergangenheit
„Letzten Monat aß ich ein Kängurusteak.“ <- normale Vergangenheit
„Das hatte ich nie zuvor gegessen.“ <- Vollendete Vergangenheit
Nochmal betont: Die Vollendete Vergangenheit benutzt man also eigentlich nur im Zusammenhang mit einem Erzähl-Strang, der in der Vergangenheit spielt, und von dem man im direkten Bezug einen kurzen Ausritt in die noch tiefere Vergangenheit macht.
Die Vollendete Vergangenheit, benutzt man also eigentlich nur mal für einen schnellen, eingeschobenen Ergänzungssatz zur aktuellen, bereits in der Vergangenheit erzählten Geschichte, wenn der Einschub eine Zeitebene weiter rutscht.
Weitere Verwendung findet die Vollendete Vergangenheit nur in lokalen Dialekten, z.B. im Berlinerischen.
Sprich, das Plusquamperfekt ist selten!
Noch ein paar Beispiele:
„Er lud mich zum Essen ein.“ (normale Vergangenheit)
„Aber ich hatte bereits gegessen.“ (Vollendete Vergangenheit)
Also
Ich war ge...(Verb)...en. (Bspw. „ich war geschwommen.“)
Du warst ge...en.
Er war ge..en.
usw.
Oder für Verben mit „haben“:
Ich hatte ge...(Verb)...en. (z. B. „ich hatte gegessen.“)
Du hattest ge...en.
usw.
Jetzt kommen noch zwei „traditionelle“ Zeiten, die aber so eigentlich gar keine Zeiten sind, wie wir gleich sehen werden - die Zukunft I & II.
3.2.3 Verwendung der „Spezial“-Zeiten Futur I und Futur II
Die letzten beiden „klassischen“ Zeiten Futur und Futur II werden eigentlich kaum oder gar nicht im eigentlichen Sinne als Zeiten verwendet.
Zukünftiges wird in der Regel grammatikalisch betrachtet in der Gegenwart (im Präsens) ausgedrückt, indem noch ein Zeitwort hinzugefügt wird „er kommt morgen“ (statt eigentlich Futur: „er wird morgen kommen“ - das sagt normalerweise kein Mensch).
Somit ist die wirklich für den Ausdruck von Zukünftigem verwendete grammatikalische Zukunft entweder ein extremer Sonderfall (Textanalyse-Statistiken zufolge wird die Beschreibung von Zukünftigem in weniger als 5% wirklich mit einer Futur-I-Konstruktion gebildet) oder Sie wird aus anderen Gründen konstruiert:
„Du wirst mir das jetzt geben!“ ist keine Beschreibung von Zukünftigem, sondern eine (sogar harsche) Aufforderung. Auf Grund dessen, dass das Hilfsverb für das Futur „werden“ (hier „wirst“) die Bedeutung des Hauptverbs (hier „geben“) abändert, zählt in modernerer Grammatik „werden“ zu den Modalverben („kann“, „soll“, ...) und nicht zu den „echten“ Hilfsverben, die für Zeitenkonstruktionen gebraucht werden.
Das Futur II, die „Vollendete Zukunft“, wird ebenfalls nicht wirklich als Zeitenbildung gebraucht. Kein Mensch sagt: „Morgen um diese Zeit werde ich bereits gegessen haben.“
Stattdessen wird Futur II zumeist als Annahme, als Möglichkeitsform verwendet:
„Wo ist Sabine?“ - „Die wird einkaufen gegangen sein.“
Somit ist die Bildung von Futur I und Futur II keine echte Zeitenbildung, sondern eine Konstruktion für eben eine Aufforderung bei Futur I und bei Futur II zumeist eine Annahme.
Aus diesem Grunde habe ich hier „werden“ nicht als „echtes“ Hilfsverb aufgeführt und Futur I und Futur II aus der „klassischen“ Reihe „Gegenwart-Vergangenheit-Zukunft“ (bzw. jew. Vollendete Ggw.-Verg.-Zuk.) herausgenommen und in eine eigene Gruppe gestellt (was in der modernen Grammatiklehre auch häufig schon so getan wird).
Zukunft - Futur (oder ganz genau: Futur 1)
Das Hilsverb3 für die Zukunfts-Bildung ist immer „werden“, in den entsprechenden Personen gebeugt, + Infinitiv (Grundform), von dem eigentlichen Verb, das anzeigt, was das Subjekt des Satzes eigentlich tut:
Ich werde schwimmen. „werde“ ist das Hilfsverb „sein“, entsprechend in seine Zukunfts-Form gebeugt - dass es aber Hilfsverb ist, erkennt man daran, dass da ein „Sinn-Loch“ wäre, wenn man es allein stehen ließe.
„Ich werde.“ ist kein ganzer Satz, man fragt automatisch sofort: „Ich werde Ja-was-denn?“ - Man merkt, da fehlt was. Daraus folgt: »werden« ist ein Hilfsverb - es kann nicht alleine stehen.
Und zwar fehlt das eigentliche Verb, das beschreibt, was denn hier los ist, in dem Satz: „schwimmen“.
Ganz schön abartig: Vollendete Zukunft - Futur II
Richtig abartig ist noch die letzte Zeitform, die eher rein theoretischer Natur ist. Die Vollendete Zukunft ist extrem selten und eher ein grammatikalisches Konstrukt, damit auch alles schön vollständig und symmetrisch ist und man arme Schüler quälen kann, als ein wirkliches Element der Sprache.
Während man schon die Vollendete Vergangenheit sehr selten benutzt, benutzt man Futur II eigentlich so gut wie nie!
Wenn man doch mal etwas erzählt, was so krumm ist, dass man Futur 2 benutzen muss, dann fällt das richtig auf:
Futur II (2) beschreibt nämlich einen Zustand, der in der Zukunft vergangen sein wird.
„Ich werde in einer Woche einen Mordauftrag an einer Frau ausführen.“ (normale Zukunft)
„Am Tag davor werde ich aber bereits einen Mann getötet haben.“ (Futur II).
Die Geschichte spielt komplett in der Zukunft, auch Satz zwei (das ist halt 6 Tage in der Zukunft, eine Woche minus einen Tag) - aber man will ausdrücken, dass das zweite Geschehnis im zweiten Satz relativ zum ersten Satz in der Vergangenheit liegt.
Aber wann erzählt man schon so krumm? Eben. Aber die Zeitform gibt es nun einmal, und wenn ich gerade so schön dabei bin, dann liste ich sie vollständig auf.
„Ich werde geschwommen sein.“
„Du wirst geschwommen sein.“
usw.
Oder
„Ich werde gegessen haben.“
„Du wirst gegessen haben.“
usw.
Also: Subjekt - passende Form von „werden“ - Partizip II - Grundform von sein/haben.
Das kann man aber hoffentlich intuitiv benutzen, wenn man es benötigt, und braucht es nicht wirklich zu lernen - einfach nur im Kopf behalten, dass es da noch so ‘ne Merkwürdigkeit gibt.
Zeichensetzung
Erst einmal ein klein bisschen Grundsätzliches:
Satzzeichen werden immer direkt an das vorhergehende Wort geschrieben, ohne Leerzeichen. Ein Komma und ein Punkt „kleben“ am Wort vorher, alles andere ist falsch (gilt natürlich auch für alle anderen Satzzeichen).
Auslassungspunkte für Worte sind üblicherweise derer drei Stück direkt hintereinander und haben um sich herum Leerzeichen (außer, wenn Regel 1 greift und ein Satzzeichen folgt). Auslassungspunkte für den Rest eines Wortes stehen dagegen direkt an den Rest-Buchstaben („verd...!“).
„Wie soll das nur weitergehen ...“, dachte er.
Eine Ausnahme, die aber ohne Relevanz für das normale geschriebene Wort ist, sind die Auslassungszeichen in Computerprogramm-Menus. Diese deuten darauf hin, dass auf einen Menubefehl noch ein Dialog folgen wird - diese kommen per Konvention in der Computerei direkt hinter dem Begriff. Aber nur hier, nicht davon auf normalen Text übertragen.
Anführungszeichen stehen direkt an den Wörtern, ebenso Klammern.
Großschreibung nach Doppelpunkten - hier schreibt man bei „Kleinkram“ klein weiter, nur ganze Sätze können (müssen aber nicht) groß geschrieben werden. Direkte Rede (in Anführungszeichen) nach einem Doppelpunkt beginnt immer groß.
4. Kommata
Ich weiß. Der Plural „Kommas“ (uuahh!) ist mittlerweile auch „korrekt“. Tut mir leid, bei „Kommas“ kräuseln sich immer noch meine Zehennägel. Ich bin da etwas pingelig, aber sehen Sie es mir nach und „ertragen“ Sie einfach den für mich schöneren4 Plural „Kommata“, OK? Also, los geht‘s - erst einmal das, was wir schon bei Wortarten und bei den Satzteilen, insbesondere beim Prädikat, hatten:
Gleichwertige Sätze (Haupt- oder Nebensätze, aber eben immer vom gleichen Typus) mit „und“, „oder“ und anderen Konjunktionen (Verbindungswörtern) von Typ 1 (siehe oben: Wortarten) brauchen kein Komma, können aber eines tragen, wenn dadurch der Sinn gestützt wird (auch hier gibt es noch eine schwer verständliche Ausnahme bei sog. „Nachträgen“, die ich hier nicht erwähnen mag, hierfür sei auf den ja sowieso unerlässlichen Duden in Buchform verwiesen).
Verschiedene Sätze, also Haupt- und Nebensatz oder auch verschiedene Nebensätze werden immer Komma-getrennt. Die Nebensätze (ob jetzt konditional, kausal, relativ oder sonst wie - das ist in meinen Augen eher „Spaß“-Übung von Grammatik-Freaks, als dass es einem bei der Setzung korrekter Kommata wirklich helfen würde) sind in der Regel an den einleitenden Konjunktionen Typ 2 erkenntlich (siehe oben: Wortarten).
Bedenken Sie bitte auch den bei Wortarten schon genannten Tipp, sich immer die Prädikate anzuschauen; gibt es derlei mehrere, dann handelt es sich im Regelfalle auch um zwei Sätze; sind diese von verschiedener Art und tragen verschiedene Konjunktionen, dann gehört da eigentlich immer ein Komma dazwischen.
Kommata bei erweiterten Infinitiven - verwendet man in einem Satz eine Verb-Grundform mit weiteren Ergänzungen, könnte diese einem Satz gleichgestellt sein, man sollte man über ein Komma nachdenken. „Ich lebe, um viel zu trinken!“ Der Hauptsatz „ich lebe“ wird ergänzt durch das Grundform-Verb „trinken“, das durch „um viel zu ...“ erweitert ist. Ich erlaube mir mal, das entgegen dem Gelehrtentum einen Infinitiv-„Nebensatz“ zu nennen, obwohl es streng grammatikalisch betrachtet kein echter „Satz“ ist. Die Grammatik spricht von „Infinitiv-Gruppen“.
Die alten Regeln waren durch etliche Ausnahmen und Ergänzungen arg kompliziert. Daher hier nur die Kurzform des Neuen:
Alle Infinitiv-„Nebensätze“ die mit „um“, „ohne“, „statt“, „anstatt“, „außer“ oder „als“ eingeleitet werden, bekommen zwingend ein Komma. In eigentlich allen anderen Fällen auch, es sei denn, der Infinitiv ist „nackt“, also bspw. nur ein „zu kaufen“ (oder ein anderes Verb), hier kann man eines setzen.
Schnell mit abgehandelt - bei Partizip-I-Konstruktionen („gehend“) kann man auch ein Komma setzen, was der besseren Lesbarkeit dieser eher ungewöhnlichen Bildungen dienen soll.
Vielleicht lässt man sie als Autor lesbarerer Werke auch einfach weg. Nach der guten alten Regel, dass Geschriebenes für gute Lesbarkeit auch gut vorlesbar sein sollte, stößt so ein Konstrukt doch arg auf. Denn wer spricht schon so:
„Er kam(,) vor Anstrengung schnaufend(,) den Berg hinauf.“ Aber immerhin, wer mag - hier können Kommata stehen.
Wörtliche Rede und Satzzeichen
Hier wird‘s nach neuer deutscher Rechtschreibung einfach: Der Kommentarsatz, der einer wörtlichen Rede folgt, wird jetzt immer mit Kommata abgetrennt, selbst, wenn er mit einem logischen „und“ weitergeht.
„Dann bis gleich“, sagte sie.
Aber eben auch:
Er sagte: „Bis gleich“, und ging hinaus.
Satzzeichen, die zur wörtlichen Rede gehören, kommen einfach in selbige mit hinein (also in die Anführungszeichen), der Satz geht mit dem Kommentarsatz aber normal und klein weiter.
„Das kannst Du nicht machen!“, sagte er wütend.
Steht die wörtliche Rede dabei am Satzende, folgt kein Abschlusspunkt:
Er sagte wütend: „Das kannst Du nicht machen!“
Zitate in wörtlichen Reden stehen in „halben“ (oder ‚einfachen‘) Anführungszeichen.
Er sagte: „Reden wir mal über den ‚Duden‘!“
Weiteres zu Satzzeichen - häufige Unsicherheiten
Nach dem Punkt einer Abkürzung (oder auch von Auslassungspunkten „...“) steht kein Satzpunkt, der Abkürzungspunkt hat Doppelfunktion. Man kann aber ein Ausrufungs- oder Fragezeichen setzen.
Wird in einem Zitat der Verständlichkeit wegen ein Artikel gebeugt, der eigentlich zum Zitat gehört, so wird der Artikel gebeugt, aber er steht dann außerhalb der Anführungszeichen des Zitats.
Wenn man mit der „Glocke“ von Schiller umgehen will, ... (das „der“ ist eigentlich der Artikel zu „Die Glocke“).
Ein normaler Genitiv auf einen Namen hin trägt nie nie nie ein Apostroph (das passiert nur im Englischen).
Das hier ist Ullis Anleitung. <- Da kommt kein Apostroph hin!
Nur bei Namen, die bereits auf „s“, „z“ oder „x“ enden, gibt es ein Apostroph - dafür dann aber kein „s“ mehr.
Typografisch korrekte Anführungszeichen sind für oben und unten „diese“ hier.
Papyrus kümmert sich darum übrigens automatisch (Menu „Optionen / Einstellung“ -> „Oberfläche“ -> „Tastatur“), auch nachträglich.
Ein korrektes Apostroph ist dies hier: „Papyrus’ Verwaltung macht auch dies automatisch“.
Übersichtstabellen Grammatik
Die Fälle (Kasus) in Singular und Plural (Genus)
Nominativ
(wer)
Genitiv
(wessen)
Dativ
(wem, wo)
Akkusativ
(wen)
Präpositionen
(Verhältniswörter)
mit, von dem, vom, aus, bei
in
männlich Singular
(Das ist)
der Mann
(Das ist Angelegenheit) des Mannes
(Das gehört)
dem Mann
(Das ist für)
den Mann
männlich Plural
(Das sind)
die Männer
(Das ist Angelegenheit) der Männer
(Das gehört) den Männern
(Das ist für)
die Männer
sächlich Singular
(Das ist)
das Kind
(Das ist Angelegenheit) des Kindes
(Das gehört)
dem Kind
(Das ist für)
das Kind
sächlich Plural
(Das sind)
die Kinder
(Das ist Angelegenheit)
der Kinder
(Das gehört)
den Kindern
(Das ist für)
die Kinder
weiblich Singular
(Das ist)
die Frau
(Das ist Angelegenheit)
der Frau
(Das gehört)
der Frau
(Das ist für)
die Frau
weiblich Plural
(Das sind)
die Frauen
(Das ist Angelegenheit)
der Frauen
(Das gehört)
den Frauen
(Das ist für)
die Frauen
Orts-beschreibende Präpositionen stehen mit dem Dativ, wenn der betrachtete Gegenstand oder die Person bereits am oder vor Ort ist (»ich bin in dem Wald«), aber mit dem Akkusativ, wenn eine Person (oder der Gegenstand, über den gesprochen wird) sich erst an den Ort begibt (»ich gehe in den Wald«), also noch nicht am Ort ist.
Personalpronomen
Deutsch
Subjekt
Objekte
Nominativ
Genitiv
Dativ
Akkusativ
adjektivist.
substantivist.
Singular
1. Person
ich
mein (Ding)
meines
mir
mich
2. Person
du
dein (Ding)
deines
dir
dich
3. Person männl.
er
sein (Ding)
seines
ihm
ihn
3. Person weibl.
sie
ihr (Ding)
ihres
ihr
sie
3. Person sächl.
es
sein (Ding)
seines
ihm
es
Plural
1. Person
wir
unser (Ding)
unseres
uns
uns
2. Person
ihr
euer (Ding)
eures
euch
euch
3. Person
sie
ihr (Ding)
ihres
ihnen
sie
Konjugation (Beugung) vom Verb „sein“
Deutsch
»sein«
Gegenwart
Vergangenheit
Zukunft
Vollendete Gegenwart
Vollen. Vergangenheit
Vollendete Zukunft
ich
bin ...
war ...
werde .. sein
(Gegenwartsform - z.B. »ich bin ...« +) gewesen
(Vergangenheitsform - z.B. »ich war ...« +) gewesen
(Zukunftsform - z.B. »ich werde ...« +) gewesen sein
du
bist ...
warst ...
wirst .. sein
er/sie/es
ist ...
war ...
wird .. sein
wir
sind ...
sind ...
werden .. sein
ihr
seid ...
seid ...
werdet .. sein
sie
sind ...
sind ...
werden .. sein
Die Auslassungspunkte »...« stehen hier bspw. für ein Adverb, bspw. »glücklich«. So steht »ich bin ...« z.B. für »ich bin glücklich«.
Konjugation des Verbes „haben“
»haben«
Gegenwart
Vergangenheit
Zukunft
Vollendete Gegenwart
Vollen. Vergangenheit
Vollendete Zukunft
ich
habe ...
hatte ...
werde ..
haben
(Gegenwartsform - z.B. »ich habe ...« +) gehabt
(Vergangenheitsform - z.B. »ich hatte ...« +) gehabt
(Zukunftsform - z.B. »ich werde ...« +) gehabt haben
du
hast ...
hattest ...
wirst ..
haben
er/sie/es
hat ...
hatte ...
wird ..
haben
wir
haben ...
hatten ...
werden .. haben
ihr
habt ...
hattet ...
werdet .. haben
sie
haben ...
hatten ...
werden .. haben
Die Auslassungspunkte »...« stehen hier für ein Akkusativ-Objekt; bspw. für »Glück«. »Ich habe ...« kann also z.B. stehen für »ich habe Glück«.
unregelmäßige Verben
Grundform
Gegenwart
Vollendete Gegenwart
Vergangenheit
denken
ich denke
ich habe gedacht
ich dachte
essen
ich esse
ich habe gegessen
ich aß
fahren
ich fahre
ich bin gefahren
ich fuhr
fallen
ich falle
ich bin gefallen
ich fiel
finden
ich finde
ich habe gefunden
ich fand
geben
ich gebe
ich habe gegeben
ich gab
gehen
ich gehe
ich bin gegangen
ich ging
gewinnen
ich gewinne
ich habe gewonnen
ich gewann
laufen
ich laufe
ich bin gelaufen
ich lief
liegen
ich liege
ich habe gelegen
ich lag
reiten
ich reite
ich bin geritten
ich ritt
schwimmen
ich schwimme
ich bin geschwommen
ich schwamm
sprechen
ich spreche
ich habe gesprochen
ich sprach
springen
ich springe
ich bin gesprungen
ich sprang
trinken
ich trinke
ich habe getrunken
ich trank
tun
ich tue
ich habe getan
ich tat
vergessen
ich vergesse
ich habe vergessen
ich vergaß
verlieren
ich verliere
ich habe verloren
ich verlor
wissen
ich weiß
ich habe gewusst
ich wusste
Zum Vergleich: einige regelmäßige Verben
Grundform
Gegenwart
Vollendete Gegenwart
Vergangenheit
legen
ich lege
ich habe gelegt
ich legte
machen
ich mache
ich habe gemacht
ich machte
glauben
ich glaube
ich habe geglaubt
ich glaubte
sagen
ich sage
ich habe gesagt
ich sagte
Vergleichsformen (Steigerungen) von Adjektiven und Partizipien
Vergleichsform - Komparativ: Hier werden zwei Dinge mittels eines Adjektivs (Eigenschaftswortes) miteinander verglichen, von denen eines im Vergleich „besser“, „höher“ oder „schneller“ ist.
Höchstform - Superlativ: Hier wird ein Ding mit dem passenden Adjektiv aus der Masse herausgehoben und als Optimum, als höchst Erreichbares markiert.
Grundform
Komparativ
Superlativ
regelmäßig
schnell
schneller
am schnellsten
heiß
heißer
am heißesten
unregelmäßig
gut
besser
am besten
oder
optimal
Man beachte, dass es aus ihrem Sinn heraus einige Adjektive gibt, die nicht steigerbar sind und wo somit die Steigerung selbst unsinnig und somit schlechtes Deutsch ist.
Hierzu gehören „perfekt“, „vollendet“, „vollkommen“ und andere.
Wenn etwas „perfekt“ ist, kann es (oder etwas anderes) nicht wirklich „perfekter“ sein oder werden, das ist schlicht Unsinn.
Weiterhin gibt es auch unregelmäßige (irreguläre) Superlative, die gern noch - natürlich grob falsch - gesteigert werden, man könnte hier zur Beschreibung des Fehlers von einem „Hyperlativ“ sprechen.
„maximal“ steht bereits im Superlativ, das - leider immer wieder zu beobachtende - „maximalst“ gibt es also nicht als korrekte Form, es ist schlicht falsches Deutsch. Gleiches gilt für die irregulären Superlative „optimal“ und „minimal“.
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