Von Anfang an gab es auch B. für Frauen, und es war Regel, dass eine öffentliche Badeanstalt auch eine Abteilung für dieselben enthielt; daher der Name im Plural, balnea oder balneae (Varro de l. l. IX 68; über den Sprachgebrauch Marquardt Privatl.² 272, 5). Auch vornehme Frauen besuchten dieselben, Suet. Aug. 94. Zwei solche Doppelanstalten sind in Pompeii, während eine dritte Anlage ebenda alle Räume nur einmal hat; ähnlich waren in Lanuvium zwei Männerbäder und ein Frauenbad, CIL XIV 2121; vgl. auch C. Gracchus bei Gell. X 3, 3. Cass. Dio XLIX 43, 3. Doch waren an kleineren Orten nicht immer besondere Räume für Frauen vorhanden; man half sich dann so, dass ihnen bestimmte Stunden reserviert wurden. So war im Metallum Vipascense das Bad morgens bis zur siebenten Stunde für die Frauen, dann von der achten bis zur zweiten Nachtstunde für die Männer geöffnet. Die grossen Thermenanlagen der Kaiserzeit hatten, soweit sie hinlänglich bekannt sind, keine Frauenabteilung. Da bei so grossartigen Anlagen die Annahme des Notbehelfs verschiedener Stunden nicht zulässig ist, ausserdem für die Thermen das griechische Gymnasium als Vorbild gedient zu haben scheint und sie selbst bisweilen Gymnasien genannt werden (am deutlichsten Cass. Dio LXVIII 15, 3; ferner LIII 27, 1. LXI 21, 1. Tac. ann. XIV 47; vgl. auch Becker Handb. I 684), so wird anzunehmen sein, dass sie für Männer bestimmt waren und ausserdem nur von emancipierten, mit Männern zusammen badenden Frauen besucht wurden.
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