Aurel sah schweigend auf ihn nieder. Vielleicht wäre es das Natürlichste gewesen, ja seine Pflicht, den alten Mann zu trösten. Aber auch über ihn kam etwas, was er nicht gefühlt, seit er ein Mann geworden, etwas von einer Stimmung, von einem Zustande, als ob ihm die Welt zu einem Traumgebilde ohne Werth und Inhalt geworden, zu einer schattenhaft an ihm vorüberziehenden Bilderreihe. Es war wie die unbewußte Erkennniß, die ihn als Empfindung überkam, daß, wenn der sittliche Kern aus dem, was vor unseren Augen an Geschehenem vorüberzieht, dahinschwindet, die Welt den Werth eines Traumgebildes enthält. Von dieser Empfindung fühlte er sich nun gebannt; er war wie gelähmt, nicht besiegt oder gebrochen durch eine Kampfesarbeit, nicht zerschmettert in einem männlichen Ringen, sondern betrogen, um den Lebensmuth und den Willen zum Leben bestohlen.
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