Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Moral«
Nie schrieb am 22.7. 2015 um 12:35:59 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Aurel sah schweigend auf ihn nieder. Vielleicht wäre es das Natürlichste gewesen, ja seine Pflicht, den alten Mann zu trösten. Aber auch über ihn kam etwas, was er nicht gefühlt, seit er ein Mann geworden, etwas von einer Stimmung, von einem Zustande, als ob ihm die Welt zu einem Traumgebilde ohne Werth und Inhalt geworden, zu einer schattenhaft an ihm vorüberziehenden Bilderreihe. Es war wie die unbewußte Erkennniß, die ihn als Empfindung überkam, daß, wenn der sittliche Kern aus dem, was vor unseren Augen an Geschehenem vorüberzieht, dahinschwindet, die Welt den Werth eines Traumgebildes enthält. Von dieser Empfindung fühlte er sich nun gebannt; er war wie gelähmt, nicht besiegt oder gebrochen durch eine Kampfesarbeit, nicht zerschmettert in einem männlichen Ringen, sondern betrogen, um den Lebensmuth und den Willen zum Leben bestohlen.
Basisreligion schrieb am 25.9. 2001 um 09:41:48 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Scham und Moral
Überlegen wir einmal: Wie viele Menschen kennen wir eigentlich - uns eingeschlossen - bei denen der Wunsch nach
sexuellen ERFAHRUNGEN und Abenteuern und schließlich die oft genug folgenden ENTTÄUSCHUNGEN und
das berühmte REINFALLEN oder auch VERGEWALTIGUNGEN in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit
bewußter und überlegt geplanter Nacktheit etwa an einem öffentlichen Nacktstrand stehen, ganz gleichgültig, ob
ihnen diese sexuellen Erlebnisse Spaß gemacht haben oder nicht? Und auch bei Überprüfung unserer ganzen
KULTURPRODUKTION (etwa in Mozarts Don Giovanni oder in Goethes Faust-Gretchen-Geschichte): spielt da wirklich die
Freude an unschuldiger Nacktheit irgendeine verhängnisvolle Rolle, daß es irgendwie lohnt, sich darüber zu entrüsten? Die
verderbliche Rolle der Nacktheit für unsere Moral ist einfach ein PHANTOM!
Eine enge Verknüpfung zwischen (Un-)Moral und Nacktheit ergibt sich auch noch nicht einmal aus unserem
CHRISTLICHEN GLAUBEN. In ihm geht es zwar um die Verwirklichung höchster LIEBE in der Einheit von LEIB UND
SEELE und damit auch um wirkliche Moral, doch ist das Christentum - wenigstens vom Ansatz her - so realistisch, nicht
anzunehmen, daß dies mit Kleidungsvorschriften zu erreichen sei. Im der ursprünglichen Botschaft JESU gibt es jedenfalls
solche Vorschriften nicht. Ja, es ist eher das Gegenteil der Fall: Zur Idee einer heilen Welt, des Paradieses oder des Reiches
Gottes, gehört nach der Vorstellung der Bibel (siehe ADAM UND EVA) sogar ausdrücklich auch eine (natürlich unschuldige)
Nacktheit - und zwar gerade nicht in der Intimität eines privaten Zimmers (wenn es so etwas auch mit Sicherheit schon zu der
Zeit gab, als die Adam-und-Eva- Erzählung verfaßt wurde), sondern eines (öffentlichen?) Gartens! Und wenn solche Nacktheit
heute noch oder wieder möglich wäre, so wäre das ein akzeptables Indiz, daß wirklich diejenigen ÄNGSTE und ZWÄNGE
(und auch sinnlose FURCHT) verschwunden sind, die der Verwirklichung des Paradieses immer noch bis jetzt so nachhaltig
entgegenstehen.
ungerichteter Graf schrieb am 5.9. 2009 um 21:08:52 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Wer moralisiert macht sich sprichwörtlich zum Gespött. Böse usw. usf. haben inzwichen schon an bedeutung verloren, werden als Kindlich angesehn.
Sind die Zeiten toleranter geforden, der schlechter?
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