Ohren

Kennt jemand Horchlöffelchen? Diese zeichnen sich durh ihre übergroßen Ohren aus und dadurch, dass sie sich tatsächlich von Geräuschen ernähren. Sie können das Gehörte tagelang behlten und orginalgetreu wiedergeben, deshalb werden sie oft als Nachrichtenübermittler eingesetzt. Wenn man so tut als ob man spricht, aber in Wirklichkeit nur die Lippen bewegt, kann man sie schier zur Verzweiflung treiben. Dann hüpfen sie herum und versuchen, die ihnen entgehenden Worte aufzufangen. Ansonsten sehen Horchlöffelchen aus wie Hunde.

Ich finde Ohren gut. Sie sehen gut aus, wie sie da so seitlich am Kopf kleben. Sie helfen außerdem beim Hören und man kann sie schmücken. Nur, dass sie nicht aufhören zu wachsen, finde ich irgendwie krank.

Jene Trollerei war z.B. eine typische oberbayerische Grantlerei. Ein
landesstolzer, gelegentlich jähzorniger und bauernschlauer
Menschenschlag. Normalerweise gutes Material für die Stammtischparolen
der CSU. »Drum!«

Erst Vorgestern hielt ich ein Foto meines Großvaters mütterlicherseits in jungen Jahren in den Händen ... abstehende Ohren, ein schwarzer Ledermantel, chique Mütze mit Totenkopf und dieses »V« auf dem rechten Oberarm ... nach dem Krieg war er mehrere Jahre im Gulag Workuta im nördlichen Ural.

Er zeugte nach seiner Heimkehr meine Mutter und diese mich ... und letztlich starb er 1981 an Mundhöhlenkrebs.

Und die Welt dreht sich weiter ...