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Schon frühzeitig hatte N. sein Interesse den Monogrammisten zugewendet, d. h. jener Classe von bekannten und unbekannten Künstlern aller Gattungen und Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens oder der Initialen und Verkürzungen ihres Namens bedienten. N. faßte seine Aufgabe in weiterem Sinne als Bartsch und Brulliot; Zufall, glückliche Funde mehrten unerwartet die Ausbeute, in erfreulichster Weise aber begünstigten viele ehrenwerthen Sammler die Ausführung des Unternehmens, wie Joh. Andr. Börner in Nürnberg, Passavant zu Frankfurt, R. Brulliot in München, Freiherr v. Löffelholz in Frankfurt, C. Becker und R. v. Retberg, G. E. Harzen in Hamburg und Rud. Weigel in Leipzig. Das erforderte freilich damals noch eine sehr kostspielige und zeitzersplittetnde Correspondenz; außerdem durchmusterte N. Hunderte von Galeriewerken und -Katalogen, zahllose Journale, Künstleralbums, eine Unzahl kleiner Monographien über Malerei, Chalkographie, Holzschnitt-, Münz- und Antiquitätenkunde; die größte Ausbeute gewährte die Autopsie von Kupferstichen, Xylographien und anderen Kunstblättern aller Art, welche N. zur Gewinnung neuer Monogramme und Initialen, sowie zur Richtigstellung früher ungenügend edirter, im Kupferstich und Handzeichnungs-Cabinet zu München und anderswo nach Tausenden und Abertausenden durchforschte. Da sich nun die Zahl der aufgenommenen Monogramme, Initialen, Namenskürzungen auf nahezu 15,000 Nummern beläuft, die sich nach etwa 12,000 Künstlern vertheilen, „so begreifet man, welch’ ein Ordnungssinn und Gedächtniß, welche Sicherheit und Klarheit des Ueberblickes dazu gehörten, diesen für ein gewöhnliches Auge kaum übersehbaren Stoff, diesen Reichthum an kunstgeschichtlichen und kunstarchäologischen Thatsachen und Fragen, die sich an die Monogramme, an die bekannten und unbekannten Träger derselben knüpfen, zu bewältigen, und diese Tausende von oft gleichartigen Zeichen und Namenszügen nach vorausbestimmtem Plane in geeigneter Sonderung und Reihenfolge zu halten und jedesmal für die rechte Stelle aufzubewahren, ihren Schnitt zu überwachen und zuletzt das Einzelne kritisch gesichtet einzuordnen und wissenschaftlich zu erörtern.“
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