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Ohne erkennbare Ursache plötzlich auftretende, meist einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit oder
Ertaubung. Gleichzeitig können Ohrgeräusche (90 %) und/oder Druckgefühl im Ohr (50 %) und/oder
 Schwindel (30 %) und/oder eine Diplakusis (15 %) bestehen. Obwohl sich in einigen wenigen Studien, die
 an selektierten Patienten gegen Placebo durchgeführt wurden, eine bemerkenswerte Spontanerholung
 des Hörsturzes zeigte, wissen wir noch viel zu wenig über den Verlauf unter einer Nulltherapie und
 langfristig danach. Die Angaben zur Spontanerholung streuen zudem zwischen 32 und 68%, so daß
 keine gesicherte Aussagen über die tatsächliche Höhe der erhofften Spontanheilung getroffen werden
 kann. Es ist vollkommen unklar, ob die Nichtdurchführung einer Behandlung in allen Fällen zum Erfolg
 führt, sich das Hörvermögen langfristig als stabil erweist oder eine möglicherweise höhere Rezidivquote
 die Folge ist. Es besteht zudem eine zunehmende Bereitschaft, den Vorwurf einer Falschbehandlung
 gegen den Arzt im Falle der Persistenz eines Hörschadens oder Tinnitus zu erheben, ganz zu schweigen
 bei Hörverschlechterungen. (Dies ist die derzeitige Begründung für die Behandlung mit Infusionen und
 Cortison, die ansonsten nicht wirklich gesichert ist.) Die Vorstellung, daß Herz-
 Kreislauf-Risikoparameter gehäuft bei Hörsturzpatienten vorhanden sind wurde vielfachuntersucht. Es
 wurde Nikotinabusus, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie für die Genese der
 kochleovestibulären Störungen große Bedeutung zugemessen.  Auswertungen zeigen sich jedoch, daß
 diese für den Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen festgelegten Risikofaktoren nicht gehäuft
 vorkommen.
 
 
 
 
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