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hei+co schrieb am 19.6. 2001 um 19:04:21 Uhr über

schreibleser

Der epistemologische Bruch, der sich angesichts digitaler Interaktionsformen mit Texten, Bildern und Tönen in den kulturellen Wissenssystemen vollzieht, liegt weniger in den oben beschriebenen Interaktionsformen als solchen begründet — denn Texte wurden und werden schon immer mittels der jeweiligen medialen Aufschreibsysteme traktiert, umgeschrieben, zerschnitten und wieder neu zusammengeklebt —, als vielmehr in den Ausformungen dieser Interaktionsformen. D. h. die Art und Weise wie sich diese Interaktionen im Netzwerk digitaler Diskurse vollziehen, ihre freie Gestalt- und Verfügbarkeit ist der spingende Punkt. Die Unterscheidung zwischen Schreiben und Lesen, genauer gesagt zwischen den Akten des Schreibens und Lesens ist in digitalen Umgebungen zunächst einmal medial verschoben: Wir können im Netz direkt auf jede Seite schreiben, ohne noch irgendwelche Werkzeuge wie Schere, Bleistift, Druckerpresse hinzuziehen zu müssen, weil eben genau diese Werkzeuge als Tools und Programme, als Client Plug-Ins, Server-Programme in derselben Medienkonfiguration ausführbar sind, die auch für das Anzeigen der Seite verantwortlich sind. Es vollzieht sich also nicht die Begegnung des Regenschirms mit der Nähmaschine auf dem Bildschirm der Worte, sondern es handelt sich um ein Verschalten der (virtuellen) Lesemaschinen und anderer konzeptueller Aufforderungen als Angebot zur Mitarbeit der LeserInnen mittels neuer ,Schreibmaschinen‘, ,Druckerpressen‘ und Aufschreibesysteme.


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