Übergewicht

Du siehst eine beleibte Person vorbeikommen und sofort denkst du »Igitt ist der fett.«
Zu Hause angekommen stellst du auf der Waage fest, daß du das gemacht hast, was Freud »projizieren« nennt, jemand anderen das ankreiden, was dir an dir selbst nicht gefällt.

Und du denkst nach, denkst, daß du nie eine kriegst so fett wie du bist, denkst, daß du scheiße aussiehst, merkst, daß du unsportlich bist. Es kommen dir ein ganzer Haufen unschöner Erkenntnisse.

Und weil du dir das Rauchen ja nicht wieder angewöhnen willst mußt du erst mal deinen Frust herunterschlucken. Und das klappt am besten mit Fleischbeilage.

Prost Mahlzeit!

Manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen und fresse so um mich rum. Aber Übergewicht habe ich deshalb noch nicht, jedenfalls nicht richtig, ein paar Kilo weniger könnten es schon sein.

Ich habe mir schon mal (eher spaßeshalber) überlegt, ob ich mir einen abschließbaren Knebel kaufen sollte. So als oraler Keuschheitsgürtel. Wen mal wieder eine Freßatacke in Anmarsch ist, anlegen und den Schlüssel in den zeitgesteuerten Schlüsselsafe (gibt es z.B. für Zigaretten).

Übergewicht ist nur für einige Übergewicht. Für andere ist das Übergewicht das Normal- oder gewünschte Gewicht. Das liegt ganz in der Gunst des Betrachters und sollte nicht überbewertet werden.

Wenn es in einer minder schweren Form noch mit ausgeprägtem Bartwuchs gekoppelt ist, kann es (zumindest bei Männern) einen durchaus positiven Einfluss auf die sexuelle Attraktivität besitzen. Seit Adams Zeiten signalisiert ein solcher Mann: Ich habe die Möglichkeiten, mich gut zu ernähren und verfüge über einen Testosteronhaushalt, der es mir ermöglicht, auch nachfolgende Generationen in diesen Genuss kommen zu lassen.

I und mei Hund, mir san kugelrund.
Mir sehn zum Fasten auch gar keinen Grund!
Solang man mein' Burli sei Schleifspur no' siecht,
waaß i: Er leidet net an Untergewicht.