Geiz

„Geiz ist geil!" Schrill und unangenehm dröhnt diese Frauenstimme in meinem Ohr.

Fast überall ist jenes Verkaufsbekenntnis einer großen Elektronikkette zu hören: „Geiz ist geil!" Das heißt: Wenn ich hier einkaufe, dann surfe ich auf der Welle der Erfolgreichen. Mit Geiz komme ich gut durch das Leben. Eine Lebenseinstellung, die mich weiterbringt? Mich jedenfalls macht das sehr nachdenklich. Natürlich freue ich mich, wenn ich beim Einkaufsbummel das eine oder andere Schnäppchen bekomme. Oder eine lang geplante Anschaffung fällt von den Kosten her günstiger aus als erwartet.

Aber deshalb empfinde ich Geiz noch lange nicht als „geil". Geiz macht eher einsam. Denn er ist eine Einstellung des Herzens und des Geistes. Wenn ich anderen nichts mehr abgeben will, kann ich sehr schnell arm werden. Nicht finanziell unbedingt, aber die anderen werden sich von mir zurückziehen. Aufeinander achten und Hilfsbereitschaft bleiben auf der Strecke. Geiz bringt mich nicht weiter. Er bleibt eine Eigenschaft mit negativen Folgen, die unsere Welt nur einsamer und kälter werden lässt. Daran ändert auch das Schönreden der Werbung nichts. Geiz ist nicht geil – Geiz ist gottlos!