Weder soll man die Impulse, die aus Gedichten kommen, einzäunen und wegdeuten mit Psychoanalyse, noch die Impulse aus Freud erschlagen mit Prioritäten des Ökonomischen, noch Marx entthronen mit Erweiterungen Foucaults, noch Foucault verringern, weil er nicht genug über Medien sagt und über Kindheit, noch deMause und Alice Miller, weil sie zu wenig über Macht erzählen, von Körpern und Sprachen, noch mit Godards Sprechen antreten gegen das Sprechen unentwickelterer Wissenschaften – all das scheint mir nicht nötig und nicht versprechend zu sein, eher möcht ich seh'n, was die Einzelnen, die einen selbst erreicht haben im Lauf des Lebens mit ihren Aufzeichnungen, miteinander zu tun haben: irgendetwas Gemeinsames muß darin sein, das sich in mir auszulegen sucht zu einer Art Netz (auch wenn die Genannten sich untereinander für Gegner halten sollten, jeder jeden für eine lästige Fliege, wenn nicht für einen Feind aus einem feindlichen Lager).
Mir egal.
(Schlimmstenfalls verstehe ich alles falsch; aber daraus kann immer noch ein lesbares Schreiben resultieren.)
Klaus Theweleit: Buch der Könige 1, Orpheus und Eurydike 392
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