Schömberg hatte die Rechnung der Rechtsanwälte Dr. Brinkmann & Kollegen erhalten - und prompt bezahlt. Es war die Rechnung für die Verteidigung seines nunmehr gerade volljährig gewordenen Sohnes Lars, den sie mit ziemlich viel dope erwischt hatten. Lars war glimpflich davongekommen - mit einer »Erziehungsmaßnahme« nach dem Jugendgerichtsgesetz. Auch seinen Führerschein konnte er wider Erwarten problemlos angehen. Wenige Tage nach der Verhandlung bekam Schömberg wieder einmal Besuch von seinem Sohn, mit dem er sich seit dieser Geschichte überraschend gut vertrug. Gemeinsam zogen Vater und Sohn zuerst zum Getränkemarkt, dann zum Mykonos-Grill: »Zweimal Gyros-komplett zum Mitnehmen!« Als der Bierkasten bereits zur Hälfte geleert war, drückte Lars Schömberg seinem völlig verdutzten Vater vier 500-Euro-Scheine in die Hand. »Für die Anwaltsrechnung ! Du hast doch nix ! Und hast das trotzdem für mich gemacht !« Schömberg war so perplex, daß er einfach nur da saß, mit den Scheinen in der Hand, und den Kopf schüttelte. Sein Sohn indessen, der offenbar die Ablehnung dieser Gabe fürchtete, suchte nunmehr schnell das Weite. So blieb Schömberg mit diesen 2000 Euro Drogengeldern zurück. Er würde sie zu den 120.000 Euro tun, die er als Strohmann für Insidergeschäfte gewisser Exkollegen von der Bank verdient hatte. Als er dann auch noch ein nicht unbeträchtliches Stück dope auf dem kleinen Tisch in der schmalen Küche entdeckte, auf einem Zettel, auf dem »Danke Dad!« in der Handschrift seines Drogendealenden Sohnes geschrieben stand, da brach der halbbetrunkene Schömberg in ein geradezu infernalisches Gelächter aus. Er ließ sich auf die Couch in dem verräucherten Wohnzimmer fallen, leerte eine Flasche Bier fast in einem Zuge, und verfiel dann aber urplötzlich in tiefe Sorge und Grübeln. Schömberg war, so wurde ihm schlagartig klar, zu einem lupenreinen Kriminellen geworden. Gegen diese Erkenntnis noch Schlaf zu finden, benötigte Schömberg noch einige weitere Flaschen Bier.
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