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Schömbergs Kontostand stieg weiter schier unaufhörlich. Berresheim brachte immer wieder totsichere Tips seiner Bettschlampe aus der Investment-Abteilung, teilte mit, wieviel jeweils investiert werden sollte. Sie machten in Optionen in diesen Fällen, mit mehreren hundert Gewinnprozenten. Schömberg bekam jeweils 10 Prozent vom Gewinn. Und mit dem, was inzwischen so aufgelaufen war, hängte er sich dran. Berresheim und seine Schlampe bekamen ihren Gewinn auf ein besonderes Konto gestellt, für das Berresheim Vollmacht hatte. Berresheim hat es Reimann so erklärt, daß Schömberg ja schwer krank sei, jederzeit umfallen und in die Klinik kommen könnte, und da müsse jemand reagieren können - und da Schömbergs Frau sich ja von ihm getrennt hatte ... Reimann, der Niederlassungsleiter, hatte befriedigt genickt, und sich dann nicht mehr weiter darum gekümmert. Schömberg begann nun wieder, die Aktienkurse zu verfolgen, und die Financal Times Deutschland zu lesen. Das fiel ihm jedoch immer noch recht schwer. Wenn er mit einem Artikel zuende war, mußte er die Augen schließen, die Zeitung weglegen, und dann erst einmal ein paar Minuten aus dem Fenster schauen. Sein Fenster ging zum Parkplatz des kleinen Einkaufszentrums, wo es seit einiger Zeit eine Imbißbude gab. Berufsschüler, so schien es, hatten sich dort versammelt. Es gab wohl irgendetwas zu befeiern. Ihr Gejohle drang über die Ausfallstrasse bis zu Schömbergs offenem Fenster. Da bemerkte er, daß es schon über eine halbe Stunde her war, daß er die Zeitung aus der Hand gelegt hatte.
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