Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Schömberg«
Die Leiche schrieb am 17.5. 2011 um 21:44:24 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Schömbergs erster joint nach über 25 Jahren Drogenabstinenz (wenn man von Alkohol, Koffein, Niktotin sowie einer ständig länger werdenden Liste von apothekenpflichtigen Arzneimitteln absieht) war eine Katastrophe geworden. Die Widrigkeiten der Herstellung, des Zusammenbringens mehrerer Zigarettenpapierchen und eines Pappfilters waren noch das Geringste. Übel war vielmehr, daß sich Schömberg gewaltig in der Menge vertan hatte. Er ging nämlich von denjenigen Mengen aus, die vor einem Vierteljahrhundert im Fahrradkeller des Schillergymnasiums in Euskirchen verwandt wurden. Daß die Gentechnik mit ihrem ungeheuren Potential an Effizienzsteigerung zuallererst die Drogenbranche erobert hatte, war Schömberg völlig unklar. Nach den ersten Zügen, zu denen Schömberg behaglich eine Tasse Kaffee mit viel Milch schlürfte, erging sich Schömberg noch in wehmütigen Reminiszenzen an seine Pennälerzeit - doch nach einer Viertelstunde brach ihm der kalte Schweiss aus. Panik jagdte durch sein Hirn, sein Kreislauf fuhr mit Lichtgeschwindigkeit Achterbahn. Obwohl sich Schömberg an den Wänden festhielt, schlug er noch im Flur hin - zum Bett oder Sofa kam er ebensowenig wie zur Toilette, so daß Schömberg in bzw. neben seinem eigenen Erbrochenen zu liegen kam. Gerne hätte er den Notarzt gerufen - doch selbst zum Telefon konnte er sich nicht mehr schleppen. Sein Überleben, so war sich Schömberg sicher, war reine Glückssache gewesen.
ruecker42 schrieb am 15.5. 2011 um 23:56:59 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Am Sonntagmorgen beschloß Peters, an die frische Luft zu gehen. Er hatte nun seit über 48 Stunden nicht geschlafen und er kannte diesen Zustand zur Genüge - auf dem Boden sitzen und Löcher in die Luft starren. Das ziellose Schlendern durch die Straßen und Gassen, so hoffte er, würde seine rasenden Gedanken zur Raison bringen. Ein Teil seines Kopfes war unbeteiligter Beobachter, der sich das Theater im anderen Teil ansah, dort ging es (wieder einmal) um die Entstehung und das Vergehen der Welt, und nichts geringeres. Bevor er die Wohnung verließ, schaute er sich im Spiegel an. »Geben sie Gedankenfreiheit, Sire« murmelte er seinem Gegenüber zu und brach auf.
Sein Weg führte ihn diesmal schließlich ans Flußufer, er setzte sich auf eine der Bänke an der Promenade. Ein Mann durchsuchte die Papierkörbe, die neben den Bänken aufgestellt waren. Peters staunte über die Routine, die der Mann, er mochte Mitte 50 sein, dabei an den Tag legte. Als er an seiner Bank ankam, nickte er Peters kurz zu, warf einen kurzen Blick in das leere Behältnis und ging weiter. Peters schaute ihm lange hinterher, dabei nickte er schließlich ein.
Die Leiche schrieb am 4.5. 2011 um 21:19:05 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Schömberg hatte gute Tage, gute Wochen. Dann schlief er gut, und wurde unternehmungslustig. Er unternahm Spaziergänge, ja regelrechte Wanderungen, wischte und räumte in seiner Wohnung herum, veranstaltete Kochexperimente, und genoß es intensiv, im Sonnenschein auf Parkbänken zu sitzen. Doch dann gab es immer wieder die schlechten Tage und schlechten Zeiten, manchmal wochenlang, manchmal Monate, in denen Schömberg erst im Morgengrauen Schlaf fand, und sich dann in wechselnden Stufen der Depression durch den Tag schleppte. Manchmal konnte er kaum gehen, bekam Schweißausbrüche davon, den Mülleimer runterzubringen, mußte auf dem Weg von und zum Supermarkt schnaufend anhalten, so daß meist ältere Mitmenschen besorgt auf ihn zukamen und ihre Hilfe anboten.
Die Leiche schrieb am 30.5. 2011 um 23:32:24 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Schömbergs Fahrten mit dem Campingbus verliefen auf eine sehr eigentümliche Art und Weise. Schömberg mied die großen Städte und großen Strassen, suchte sich dünnbesiedelte, menschenleere Gegenden, in denen sich Fuchs und Has' gute Nacht sagen, es nichts zu sehen oder zu erleben gibt. Hier tuckerte Schömberg gemächlich die kleinen Strassen entlang. Fast stündlich legte Schömberg eine Rast ein - fuhr irgendwo rechts ran - mit dem Campingbus ist man da sehr flexibel. Schlimmstenfalls bleibt man eben im Bus. Schömberg bereitete sich eine Tasse löslichen Kaffee, rauchte eine Zigarette, hatte Karte und Navigationsgerät vor sich liegen, plante die nächste Etappe. In schönen Landschaften ging Schömberg dann auch gerne ein Stück spazieren - nur in shorts und Sandalen, mit nacktem Oberkörper - »Luftbad« nach Pfarrer Kneipp. Wenn er dann zum Bus zurückkam, zog es ihn unwiderstehlich unter die Decke, wo sich alsbald eine wohlige Wärme auszubreiten pflegte, die Schömberg jede Lust am Aufstehen nahm. Manchmal blieb er dann den halben Tag liegen - schlief, döste, blätterte in einem Buch herum. So kam Schömberg nicht auf beachtliche Kilometer, legte normalerweise nicht mehr als 200-300 km am Tag zurück. Schließlich mußte man meistens auch etwas zum Essen einkaufen, und last not least einen Platz für die Nacht suchen.
Die Leiche schrieb am 5.5. 2011 um 18:50:32 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Wenn Briefe vom Gericht kamen, oder von seinem Anwalt - dann blieben sie oft tage- oder gar wochenlang ungeöffnet liegen. Schömberg hatte keine Kraft mehr für das ewige Bestreiten, die Beantragung und Anordnung von Begutachtungen, die Einlegung von Rechtsmitteln, Terminsverlegungen und Fristverlängerungen. Seit zwei Jahren schleppten sich die Verfahren hin. Das Sozialgericht sollte über seine Erwerbsunfähigkeitsrente befinden, das Landgericht über seine private Berufsunfähigkeitsversicherung, aus der er laut Vertrag eine Rente von 2.500 € beziehen sollte. Man hatte ihm einen Vergleich angeboten: erst 10.000, dann 15.000 €. Da hätte er jetzt etwas davon, sagte man ihm unverblümt. Ob er den Ausgang eines Rechtsstreits bis zum bitteren Ende noch erleben werde, sei dagegen unsicher. Der Gutachter, den das Sozialgericht beauftragt hatte, teilte unterdessen - nach über einem Jahr Stillschweigen - mit, daß er in Anbetracht seiner Überlastung vor Ablauf von 12 - 15 Monaten keine Bearbeitung, erst recht keine Untersuchung Schömbergs vornehmen könne. Einen anderen Gutachter zu beauftragen, hatte das Gericht abgelehnt. Die übrigen infrage kommenden Gutachter, so schrieb das Sozialgericht, seien mindestens ebenso überlastet.
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