menschliche

Dezenter Geruch von Scheiße in der Wohnung. Ihre Stimme ist schrill, sie sitzt auf dem Bett. Man erklärt ihr etwas, sie hört nicht zu. Man erklärt es noch einmal. Dann stellt sie Forderungen. Später sagt sie: Es ist egal, macht, was ihr für richtig haltet. Das klingt aus ihrem Mund wie eine Kapitulation. Man bittet sie um eine Entscheidung, denn es geht ja um sie selbst, nicht um irgendwen. Sie schüttelt langsam den Kopf. Ich weiß das doch auch nicht, sagt sie. Niemand weiß das. Was jetzt, in dieser konkreten Situation das Richtige ist. Aber irgendwer muß entscheiden. Wo sie doch sonst immer so entscheidungsfreudig war.

Ihre Kleidung ist unsauber. Noch vor ein paar Wochen hätte sie das gestört. Jetzt scheint sie es nicht einmal zu merken. Auch daß Essen auf dem Boden liegt.

Erst als es ums Geld geht, flammen ihre Augen auf, als sei sie wieder vollständig anwesend. Sie weist mich an, wo, in welches ihrer fünf Portemonnaies ich welche Beträge deponieren soll. Ich fange keine Diskussion an. Ihrer Gesundheit zuliebe.