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Freno d'Emergenza schrieb am 16.1. 2014 um 19:53:55 Uhr über

Arbeit

Alle zwei Wochen, wenn ich zur Psychotherapie nach Leipzig fahre, sehe ich sie in den Pendlerzügen: die Gesunden, Arbeitsfähigen, Normalen. Ihre Haut ist grau, und ihre Gesichter sind fahl und und die leeren, unausgeschlafenen Augen schauen ins Nichts. Sie laufen in Herrgottsfrühe eine halbe Stunde zur Bahn oder zum Bus, steigen ein oder zweimal um, und laufen dann wieder eine halbe Stunde bis zur Arbeit, insgesamt zwei Stunden morgens und zwei Stunden abends. 9 Stunden sind sie auf Arbeit - einschließlich Pausen. Um halb fünf stehen sie auf, und um sechs kommen sie wieder nachhause. Von dem, was auf's Konto kommt, geht die Miete ab, die Versicherungen, die flats fürs handy und den compi, die Leasingraten für's Auto, die Monatskarte für den Zug, ein halbes dutzend Versicherungen und die Rate für irgendeinen superzinsgünstigen Kredit, und was über bleibt ist ungefähr HartzIV plus 1 Kasten Bitburger. Das sehe ich alle zwei Wochen, wenn ich zur Psychotherapie nach Leipzig fahre. Mein Therapeut hat mir neulich schriftlich bestätigt, daß ich unheilbar krank bin, nie mehr arbeiten kann. Und um ehrlich zu sein - ich bin eigentlich ganz froh drum.


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