Ich kann ihn konkret bezeichnen: Im Jahre 1988 absolvierte ich wegen schwerer Depressionen eine Psychotherapie, die auch sehr erfolgreich war. Nach etwa einem halben Jahr war ich diese Schwermut los geworden, da konfrontierte mich mein Therapeut mit der Aussage, daß in mir noch ein wunder Punkt verborgen sei, den aufzudecken einer Psychoanalyse bedürfe, die normalerweise ein bis zwei Jahre in Anspruch nehme. Während dieser Zeit könne ich unmöglich studieren. Es gäbe aber die Möglichkeit, daß sich alles von selbst einrenke, spontan heile. Ich könne als nun mein Studium ernsthaft aufnehmen. Nun sollte ich wählen. Ich ging etwa zwei Monate schwanger mit dieser Entscheidung - und entschied mich für das Falsche, studierte, machte meine Abschlüsse - und der verborgene wunde Punkt von damals holte mich ein Vierteljahrhundert später in unglaublich brutaler Weise wieder ein. Ein Vierteljahrhundert Leben - nicht gerade umsonst, aber eben doch: daneben gelebt.