Gruppe

Das letzte Mal, dass ich Gruppe geahnt hatte, war ich zur Fußball WM in einem Münchner Biergarten. Mir war einsam wie immer. Es war wieder so, als ob ich nicht dazu gehörte. Irgendwo da in der Menge war mein Team. Hab es unter den Tausend nicht wieder gefunden. Es war herrliches Sommerwetter. Ich würde gerne wieder zu einer Gruppe dazu gehören. Stattdessen pralle ich überall ab, wo ich Nähe wittere. Als ob Nähe immer nur die Anderen meint. Bei Welt der Wunder habe ich mitten drin gesessen und war trotzdem ganz allein. Jeff Smart hat gesagt, dass diese Einsamkeit jetzt im Osten auch zu spüren sei. Ein Pendant zur früheren ostdeutschen Herzlichkeit. Bernd bezeichnet Andree als Sozialromantiker. Ob Kettenraucher tatsächlich Sozialromantiker sein können? Ich glaube, kreatives Arbeiten macht anders, das ist anders als das Fließband-Staccato im OP-Saal, an das ich mich bei Axel Klein wieder erinnert habe. Rädchen im Getriebe, Teil einer Gruppe zu sein, verbindet. Aber ob das die Nähe ist, die glücklich macht, bezweifle ich immer öfter. Mia ist jetzt auch auf so eine Fließbandromanze angewiesen. Die Augen verbunden und Schläuche in sämtlichen Öffnungen. Conny hat eine Patientenverfügung geschrieben, sagt er. Aussichtslosigkeit erlebt er scheinbar schnell als endgültig. Gruppe ... Geld vereinzelt. Wahrscheinlich ist es das. Individuation und Verfügung ...