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Liest man sich durch die fast ausnahmslos schaurig schlecht geschriebene Massenware, die unter Stichworten wie Selbstbefriedigung, Punk, Gläserrücken, Rohrstock oder Inzest abgelagert ist, drängt sich die Frage auf, wie es um die mentale Verfassung des oder der Schreiber bestellt sein mag, um in solch ermüdender Monotonie Aberhunderte von Einträgen abzufassen. Falls es sich nicht um die Sterkographien eines entwicklungsverzögerten Realschülerchens handelt, sondern der Ersteller - wie zu vermuten ist - ein erwachsener Mensch ist, durch irgendein Schicksal an Haus oder Computerarbeitsplatz gefesselt, kann der Schlüssel zum Verständnis eigentlich nur in eben jener Monotonie zu suchen sein. Von der Möglichkeit, besser Wahrscheinlichkeit einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung mit deutlich pathologischen Zügen einmal abgesehen, scheint es mir durchaus möglich, dass es ein bestimmtes konservativ bis reaktionär gelagertes Denken geben kann, für dass eben die ununterscheidbare Aufhebung individueller Persönlichkeitszüge ein erstrebenswertes Ziel ist. Ob nun zu dem Behufe, hieraus auf lange Sicht die Negierung freier Meinungsäußerung abzuleiten oder eher, um die Ununterscheidbarkeit des Menschengeschlechts unterhalb einer bestimmten Kulturstufe abzufeiern, ist mir egal, ich wollte eh nur ein neues Stichwort.
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