Evangelikal

Da bereits die Bibel selbst verseucht ist, zensiert und entstellt, und da bereits in der Auswahl der Texte, die in den Kanon aufgenommen wurden, kirchenpolitische Entscheidungen der Kirchenväter sichtbar wurden, finde ich das Christentum selbst in seiner evangelikalen Form - ja, eigentlich gerade in seiner evangelikalen Form, da sie zu allem Überfluß auch noch sehr machtvolle Traditionen, wenn sie nicht in der Bibel verankert sind, für unwichtig erklärt - ziemlich daneben.

Das ist eine Art do-it-yourself-Christentum - man schnappt sich eine Bibel und bastelt sich seinen Glauben selbst. Und so sieht er dann meistens auch aus: wie die Wohnungen von Leuten, die wahnsinnig stolz darauf sind, alles selbst zusammengeleimt zu haben: wie vom Sperrmüll ! Nur die wenigsten können nämlich sowas. Besser man geht in den Laden oder zu IKEA. Das IKEA des Glaubens ist dann wohl die Kirche. Dort gibt es einen bewährten, praktisch erprobten und gebrauchsfertigen Glauben - und das sogar gratis ! Also: warum sich mit dieser komischen Bibel abquälen ? Naja, irgendein Hobby muß man ja wohl haben.

Der Begriff »evangelikal« bezeichnet unabhängig von der konfessionellen Zugehörigkeit ein Christentum, das sich auf die Bibel als alleinige Glaubensgrundlage beruft und sich gegen bloße kirchliche Traditionen einerseits und gegen Säkularisierung andererseits abgrenzt.