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Baumhaus schrieb am 10.1. 2010 um 18:26:06 Uhr über

Wirklichkeitsbeweis

Wirklichkeit kommt von Wirken. Sie ist das auf mich Einwirkende. Allerdings wird dieses Einwirken mir nur aufgrund meines Körpers erkennbar. Mein Körper reagiert mit bestimmten Nervenreizen. Die Gesamtheit dieser Nervenreize, die ich ohne Unterlaß zur Kenntnis nehmen muß, nenne ich Wirklichkeit. Allerdings berechtigt mich dies nicht zur Aussage, die Wirklichkeit sei wahr. Denn bei aller Rezeption muß ich gestehen, niemals tatsächlich mit der Wirklichkeit in Verbindung treten zu können. Mein Körper ist Medium, er verhält sich in bestimmter Weise, und aus diesem Verhalten schließe ich das wirkliche Sein. Allerdings ist er kein perfektes Medium. Er ist in der Art und Weise, wie er sich verhält, inkonsistent werden. Starre ich beispielsweise eine Minute auf eine grellrote Wand und bekomme dann kurz ein (meßbar) weißes Blatt Papier vor die Nase gehalten, ich könnte nicht mehr mit Sicherheit sagen, welche Farbe dieses Papier hat. Es könnte grün sein oder aber weiß, weil auf meiner Netzhaut bestimmte Rezeptoren überreizt sind und mir das Blatt grünlich darstellen. Demnach ist es gar nicht so einfach, zu beweisen, was wirklich ist - und was Produkt einer inkonsistenten Nerventätigkeit.


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