Holismus

Irgendjemand - ich weiss nicht mehr, wer - vertritt einen erkenntnistheoretischen Holismus und meint damit, dass Erkenntnisgewinn durch Präzisierung und Isolierung von Bedeutungen eigentlich ein Erkenntnisverlust ist, insofern Zusammenhänge entfernt oder zumindest reduziert werden. Danach heisst, etwas zu verstehen, die Gesamtheit aller möglichen Zusammenhänge zu begreifen, in die es eingebettet ist.
Obwohl von einem Wissenschaftler vertreten, hat diese Theorie etwas Mystisches, Anti-Analytisches und Anti-Sprachliches. Oder sie behauptet nur die Grenzen vermittelbaren Wissens und akzeptiert mögliche Erkenntnisse jenseits dieser Grenzen.

Mit »Holismus« bezeichnet man die Annahme , daß ein Element (ein sprachliches Zeichen, ein Organ, ein Mensch) das, was es ist, nur aufgrund seines Zusammenhangs mit anderen Elementen in einem gemeinsamen Ganzen ist (einem Zeichensystem, einem Organismus, einer sozialen Struktur). Diese Grundthese hat sich in verschiedenen Disziplinen als fruchtbar erwiesen: in Biologie, Linguistik, Medizin, Psychologie und Gesellschaftstheorie. In der Philosophie hat der Holismus in den letzten beiden Jahrzehnten einen Stellenwert gewonnen, wie ihn zuvor beispielsweise »Ideologiekritik«, »Dialektik« oder »Existenzialismus« besaßen. (Georg W. Bertram, Jasper Liptow)
Sollte man sich denn nicht immer erst alle Seiten eines Ganzen ansehen, bevor man sich seine Meinung bildet?

Holismus ist die Lehre, die alle Erscheinungen des Lebens aus einem ganzheitlichen Prinzip ableitet.